Glasfaserausbau:Alle wollen ins Netz

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In der Marktgemeinde Altomünster steht die letzte Stufe des Ausbauprogramms für schnelles Internet bevor. Nun werden auch Höfe und Weiler angeschlossen, insgesamt 138 Kilometer Glasfaserkabel werden verlegt

Von Horst Kramer, Erdweg

Ein Turbonetz für kleinste Ortschaften - das war die große Hoffnung, die im Jahre 2011 zur Gründung der Bürgerinitiative "Altonet" geführt hat. Schnelles Internet wollte man allen Bürgern des Altolands, wie die Bewohner ihre Gemeinde nennen, ermöglichen, in jedem der insgesamt 48 Ortsteile der ungefähr 7500 Einwohner starken Gemeinde. "Ein Turbonetz ist nur durch Glasfaseranschlüsse bis ins Haus möglich", wie Markus Hagl, Sprecher der Bürgerinitiative, jedoch damals konstatierte. Und es ging vorwärts: Aus der Initiative entstand die Altonetz GmbH, die in den vergangenen Jahren schon alle größeren Dörfer im Gemeindegebiet mit Glasfasern verkabelte, einschließlich des Kernorts.

Im kommenden Jahr geht es an die letzte große Ausbaustufe: die Umsetzung des sogenannten Höfe- und Weiler-Programms. Dessen Ziel: Auch kleinste Siedlungen und Einödhöfe sollen in den Genuss schnellster Internetverbindungen kommen; jedes Wohnhaus erhält einen Glasfaser-Hausanschluss - sofern dessen Besitzer das wünschen.

Der Marktgemeinderat hatte das Programm auf rund 1,3 Millionen Euro kalkuliert, 690 000 Euro schießt der Freistaat Bayern zu. Die Maßnahme wurde öffentlich ausgeschrieben, die Altonetz GmbH erhielt den Zuschlag. "Momentan laufen die Vorbereitungen für die Umsetzung", berichtet Altonetz-Geschäftsführer Leonhard Asam. Dabei geht es um die Planung, die Finanzierung, zahlreiche Anträge, Genehmigungsverfahren und vieles mehr, so Asam, alles Maßnahmen, die bis zum Frühjahr 2019 abgeschlossen sein sollen. Dann könnten die ersten Bagger anrollen und die Tiefbaumaßnahmen einleiten. Asam verspricht: "Die Bauarbeiten werden in mehreren Ortsteilen parallel beginnen." Im selben Zug wird übrigens auch der Altomünsterer Amselweg verkabelt.

Das Riesenprojekt funktioniert folgendermaßen: Jeder Haushalt, der bei Altonetz eine Bestellung abgegeben hat, bekommt kostenfrei eine 30 Meter lange Glasfaserleitung ins Haus gelegt. Asam spricht von Preisen bis rund 3500 Euro pro Anschluss.

Die Vorteile eines Glasfaseranschlusses liegen auf der Hand, wie der Altonetz-Geschäftsführer sagt: "Dank Glasfaser kann die gebuchte Bandbreite im Gegensatz zu Kupferleitungen zu einhundert Prozent im Down- und Upload am Router zur Verfügung gestellt werden." Viele aktuelle und künftige Anwendungen, ob professionell im Homeoffice oder privat bei Filmstreaming-Diensten, seien nur mit einer großen Bandbreite zu erreichen, erklärt Leonhard Asam weiter. Er läuft mit diesen Argumenten bei vielen Nutzern in Altomünster offene Türen ein - 73 Prozent der Hauseigentümer haben bei der Firma bereits Bestellungen aufgegeben.

Die Altonetz GmbH muss sich indes mit dem eklatanten Fachkräftemangel arrangieren, unter dem die gesamte Tiefbaubranche leidet. "Der Glasfaserausbau ist mit seinen vier Baugewerken deutlich aufwendiger als ein herkömmlicher Kupferanschluss, der nur ein Baugewerk umfasst", erläutert der Firmensprecher. Während bei der Kupferdrahtverlegung nur Tiefbauer zum Einsatz kommen, sind bei der Glasfaserverlegung auch noch Einbläser (die per Luftdruck das Kabel in die Ummantelung pusten), Spleisser (welche die Kabelenden miteinander verschweißen) sowie Fachleute aktiv, die den Hausübergabepunkt (vom öffentlichen Netz ins Hausnetz) einrichten.

Doch Asam gibt eine vorsichtige Entwarnung: "Momentan haben wir sieben Bautrupps im Einsatz, so dass wir trotz des Fachkräftemangels schlagkräftig agieren können." Das Altonetz-Team hat im kommenden Jahr einiges zu tun - immerhin müssen sie 22 Kilometer an Kabelgräben erst auf- und später wieder zuschütten sowie insgesamt 138 Kilometer Glasfaserkabel verlegen.

© SZ vom 22.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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