Gastronomisches Angebot in der Altstadt:Burger-Bar und Edel-Küche

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In der Dachauer Altstadt gibt es eine bunte Gastro-Szene. Ein Rundgang durch alte und neue Lokale.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Die Dachauer Altstadt ist in den vergangenen Jahren deutlich belebter und zu einem beliebten Touristenziel geworden. Zum einen liegt das an dem historischen Renaissance-Schloss, das auf dem Altstadtberg thront. Zum anderen ist es in den vergangenen Jahren gelungen, das kulinarische Angebot in der Altstadt deutlich zu vergrößern und damit Gäste anzulocken. Die SZ Dachau stellt eine Auswahl von alten und neuen Lokalen vor, welche die Altstadt zu einem Ort machen, der zum Verweilen einlädt. Ein Rundgang.

Kulturschranne

Die Dachauer Kulturschranne im Zentrum der Altstadt hinkte jahrelang den Ansprüchen hinterher. Die Stadt hatte das ehemalige Schulhaus im Jahr 2002 für immerhin vier Millionen Euro aufwendig in eine Schrannenhalle umgebaut, um die Altstadt zu beleben. Die ständig wechselnden Pächter scheiterten allesamt. Jetzt, da die junge Gastronomin Christiane Liebhart Ende Mai 2016 die Schranne übernommen hat, ist das Lokal wieder beliebter geworden, wie ein Blick auf die gut besuchte Terrasse zeigt. Dort kann man mittlerweile wackelfrei sitzen. Der zuvor dröge wirkende Innenbereich mutet jetzt an wie eine Mischung aus Wiener Kaffeehaus und französischem Bistro - heller und einladender. Die Besucher können aus einem großen Frühstücksangebot wählen, gleiches gilt für Kaffee und Kuchen. Die warme Küche reicht von bayerischen bis hin zu mediterranen Gerichten zu moderaten Preisen. Zur Mittagszeit gibt es jeweils ein vegetarisches und ein Fleischgericht für 7,90 Euro. Manch einem sind die Mittagsportionen etwas zu klein, um richtig satt zu werden. Das Personal ist freundlich, aber zuweilen noch etwas ungeübt. Insgesamt aber ist die neue Schranne eine Bereicherung für die Altstadt.

Leibspeis

Im ehemaligen Helfer-Wirt haben sich die Pächter in den vergangenen zehn Jahren einer nach dem anderen die Klinke in die Hand gegeben. Seit allerdings Marko Riedel und Marlen Philipp im Februar 2015 übernommen haben, läuft der Laden so gut, dass man sicherheitshalber einen Tisch reservieren sollte. Zu den Mittagszeiten bietet das Lokal Leibspeisen aus regionalen Produkten an, beispielsweise Krautwickerl oder gefüllte Paprikaschote. Das Mittagsmenü kostet um die zehn Euro und enthält wahlweise eine kleine Vorspeise oder einen Nachtisch. Abends wird die alpenländische Küche dann gehobener. Der Bodenseezander mit Apfelrisotto und Roter Butter kostet 24 Euro, ein Vier-Gänge-Menü 47 Euro. Der Innenbereich des Restaurants ist bayerisch-rustikal gehalten, im Hinterhof gibt es einen kleinen Biergarten.

Sukhothai

Oberbürgermeister Florian Hartmanns Stammlokal. Nach anfänglicher Skepsis der Dachauer haben sich Wirt Thomas Duschl und seine Frau Suwan schnell in der Altstadt etabliert. Der Biergarten, den sie auf dem Platz vor dem Pfarrzentrum Sankt Jakob rund um einen Brunnen angelegt haben, ist im Sommer gut besucht. In der asiatischen Küche werden ausschließlich frische Produkte verarbeitet, auf Glutamat wird verzichtet. Die Suppe oder die beliebten Frühlingsrollen, die es anfangs noch gratis zu den Mittagsgerichten gab, müssen inzwischen extra bestellt und bezahlt werden. Das Essen kommt schnell auf den Tisch, es herrscht eine freundliche Atmosphäre. Wegen Umbaumaßnahmen ist das Lokal bis einschließlich 1. September geschlossen.

Effe & Gold

Das ehemalige Café Teufelhart hat sich zu einer angesagten Burger-Bar mit bayerisch-amerikanischer Kulinarik entwickelt. Mehrmals im Jahr finden hier auch Partys mit DJs und Live-Musik statt. Die Burger kann man sich selbst zusammenstellen, sie werden an einem Open-Grill zubereitet. Fleisch und Gemüse liefern Händler aus der Region, die Burgersemmeln kommen von der Niederrother Bäckerei Wörmann. Für Stammgäste gibt es eine Rabattkarte (zehn Prozent). Für Partygänger ist das Effe & Gold ein beliebter Spot, um sich für die Nacht zu stärken und den ein oder anderen Cocktail vorab zu schlürfen.

Bakalikon

Die einzige griechische Taverne in der Altstadt. Dem Ursprung ihres Namens entsprechend ist sie wie ein Lebensmittelgeschäft eingerichtet. Nach der Eröffnung im Jahr 2013 war das Lokal schnell beliebt bei den Dachauern. Moderate Preise für Mittagsgerichte (Brot und Salat inklusive) wie Gyros, Souvlaki oder Moussaka locken täglich viele Berufstätige aus der Altstadt in das Lokal. Nach dem Essen serviert das zuvorkommende Personal frei Haus einen Ouzo oder einen Espresso.

Schloss-Café

Das Schloss-Café hatte zehn Monate keinen Pächter, bis es im Juli ein Gastronomiebetrieb mit dem Namen "Schöne Aussichten" neu eröffnete. Der Name könnte besser nicht passen. Von der Terrasse des Schloss-Cafés schweift der Blick über den prächtig blühenden Schlossgarten der ehemaligen Sommerresidenz der Wittelsbacher. Im Innern des Renaissance-Schlosses ist das Café relativ modern gehalten und weniger feudal als noch unter den Vorgängern. Die Betreiber wollen mehr junges Publikum ansprechen, weshalb sie nun auch abends öffnen. Zwei hauseigene Konditoren backen die Kuchen. Auf der übersichtlichen Speisekarte stehen Gerichte wie Saibling mit Kartoffelstampf oder Entrecôte aus der Region. Die Portionen sind gemessen an den Preisen relativ klein. Die Preise sind sicherlich der hohen Miete für das exquisite Ambiente geschuldet. Montag und Dienstag hat das Schloss-Café geschlossen, zwischen Mittwoch und Freitag ist es erst von 14 Uhr an geöffnet.

Amalfi und Café Corso

Bereits lange etabliert in der Altstadt sind die italienischen Lokale Amalfi und Café Corso. Von der Terrasse des Amalfi bietet sich ein toller Ausblick den Dachauer Altstadtberg hinab. Die Preise sind verhältnismäßig niedrig, die teuerste Pizza kostet 8,50 Euro. Die Atmosphäre ist hier sehr familiär und weckt das Gefühl, bei Mamma Pasta zu essen. Das Café Corso kommt etwas schicker rüber, ist aber nicht weniger beliebt. Die große Terrasse an der Martin-Huber-Treppe ist ein beliebter Ort zum Frühstücken, aber auch, um genüsslich in der Sonne einen Hugo oder einen Cappuccino zu trinken. Die Preise sind etwas höher als im Amalfi. Dafür bekommt man aber das Gefühl, in einem echten In-Schuppen à la München zu sitzen.

Zieglerbräu

Im Brauereigasthof wird zwar lange kein Bier mehr gebraut, aber die Tradition eines gemütlichen bayerischen Wirtshauses weiterhin fortgelebt. Außen bietet der Zieglerbräu einen großzügigen Biergarten, innen moderne wie rustikale Räumlichkeiten. Dazu gehört ein Hotelbetrieb.

Kochwirt

Kochwirt

Für den traditionsreichen Kochwirt im Altstadtzentrum hat die Stadt Dachau lange nach einem neuen Pächter gesucht. Im jungen Gastronomen Matthias Schilcher, dem Betreiber des benachbarten Clubs Roxy, ist man schließlich fündig geworden. Enttäuscht waren die Dachauer, die lange Zeit auf die Neueröffnung warteten, dass der Kochwirt nur am Donnerstag mit einem Weißwurstessen und an Sonn- und Feiertagen einen Mittagstisch anbietet. Laut Schilcher ist der Andrang abends so groß, dass die vorhandenen Kühlräume dafür nicht genügen. Die bayerischen Klassiker wie Schweinsbraten und Schnitzel kommen offenbar gut an.

Café Zauner

Die ersten zwei Jahre noch ein Tagescafé, öffnen die Betreiber Antje und Johannes Zauner ihr Lokal seit kurzem auch abends. In der Küche steht mit Christian Messerklinger neuerdings ein Koch, der sich in München schon einen Namen gemacht hat. Sein Augenmerk liegt auf gehobenen französischen Speisen, die auch in mehreren Gängen angeboten werden. Vom Kuchen über Brot bis hin zum Pastateig wird im Zauner alles hausgemacht. Das Entrecôte vom bayerischen Simmentaler mit Grenaille-Kartoffeln und Fenchel-Wildkräuter Salat kostet 24 Euro. Qualität und Regionalität hat ihren Preis. Dafür bekommt man innen wie außen ein schönes Ambiente geboten.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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