Forderung nach mehr Personal für Dachau:Die Zukunft des Waldes

Lesezeit: 2 min

Im überregionalen Vergleich stehen Dachaus Wälder gut da. Genug Arbeit für weitere Förster gäbe es trotzdem

Von Jacqueline Lang, Dachau

Bereits 2017 hatte die Bayerische Staatsregierung angekündigt, bis zum Jahr 2030 insgesamt 200 neue Stellen in der bayerischen Forstverwaltung schaffen zu wollen, doch der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) geht das nicht schnell genug. Die Aufstockung des Personals könne nur ein erster Schritt sein, um den klimagerechten Umbau der Wälder voranzutreiben. "Zudem müssen die Einstellungen zügiger erfolgen", so Michael Müller, der Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberbayern, in einer Pressemitteilung. Angesichts des Ausmaßes der Schäden durch Dürren, Stürme und Schädlinge sei langfristig noch mehr Personal nötig - und zwar auf der gesamten Waldfläche Bayerns. Auch für den Landkreis Dachau fordert die Gewerkschaft deshalb schnellstmöglich mehr Forstpersonal.

Günter Biermayer indes gibt Entwarnung. Zwar sei es grundsätzlich richtig, so der Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck (AELF), das auch für den Landkreis Dachau zuständig ist, dass steigende Temperaturen und ausbleibende Niederschläge den Wäldern zu schaffen machen würden, aber im bayernweiten Vergleich stehe Dachau noch gut da. Das liegt vor allem an der Hanglage und am größtenteils lockeren Lehmboden, der mehr als doppelt so viel Wasser speichern kann wie ein Schotter- oder Kiesboden. Zum Vergleich: Lehmböden können bei ausbleibendem Niederschlag durchschnittlich 40 bis 50 Tage problemlos überleben, bei Schotter- oder Kiesböden reicht das gespeicherte Wasser gerade einmal rund zehn Tage. "Und es ist ja so: 40 bis 50 Tage ohne Niederschlag sind im Alpenvorland eher selten", sagt Biermayer. Allerdings gibt er auch zu bedenken: "Ich muss immer sagen: Bisher ist das noch so." Was die Zukunft bringen wird, wie schnell der Klimawandel voranschreiten wird, all das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur schwer beurteilen.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Bayern 2018 bis 2020 insgesamt rund 26,5 Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von 16 000 Hektar vernichtet haben. Der Nachholbedarf beim Waldumbau sei daher enorm, wie die letzte Bundeswaldinventur gezeigt habe. Demnach machen Nadelbäume - ein Großteil davon in Monokulturen - fast zwei Drittel der 2,6 Millionen Hektar des bayerischen Waldes aus.

Im überregionalen Vergleich steht der Landkreis zwar auch hier gut da, weil nicht nur intensive Borkenkäfervorsorge betrieben, sondern schon seit längerem besser an den Klimawandel angepasste Baumarten angepflanzt werden, doch letztlich bedeute das auch nur, "dass es noch nicht lichterloh brennt". Die Grundinitiative der IG Bau unterstützt deshalb auch Amtsleiter Biermayer und hofft, dass mittelfristig auch Dachau mehr Personal zur Verfügung gestellt bekommt. "Wir könnten problemlos mehr Förster einsetzen und hätten immer noch genug zu tun", versichert Biermayer.

Bislang gibt es zwei staatliche Förster, einen für das Forstrevier Markt Indersdorf und einen für das Forstrevier Odelzhausen. Zwei Förster, die für die Waldbesitzervereinigung tätig sind, sowie eine Projektkraft, die sich zeitweise um die zukunftsgerichtete Waldpflege kümmert. Im Zuge der Personalaufstockung hat das AELF zwar bereits einen weiteren Förster zugeteilt bekommen, doch aufgrund interner Prioritäten im gesamten Verwaltungsgebiet wurde dieser dem Landkreis Landsberg zugeteilt.

© SZ vom 04.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: