Dachau:Radparkhaus am S-Bahnhof soll mehr Komfort bekommen

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Solche Bilder vom S-Bahnhof in Dachau sollen bald der Vergangenheit angehören. Die Stadt errichtet ein Radlparkhaus. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Von der Toilette bis zum Radler-Komplettservice: Der Dachauer Bauausschuss beschließt einige Verbesserungen.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Für Fahrradfahrer wird es voraussichtlich eine deutliche Verbesserung und ein Mehrwert am Dachauer Bahnhof werden: Das neue zweistöckige Radlparkhaus, dass am Ostausgang errichtet wird. Einige luxuriöse Zusatzeinrichtungen hat der Bauausschuss zwar nun abgelehnt. Aber es wird dennoch deutlich mehr Komfort geben als jetzt. Die Zahl von 1065 Stellplätzen sollte zunächst garantieren, dass die Suche nicht allzu lange dauert. Dass all diese Stellplätze überdacht sein werden, ist eine Freude für jeden, der ein teures Rad hat oder nicht gerne auf einen nassen oder in der Sonne geplatzten Sattel steigt.

Zu diesem Projekt, das Radlern deutlich mehr Komfort bietet als es etwa am Münchner Hauptbahnhof gibt, stellt nun nach der Diskussion über die detaillierte Ausstattung des Parkhauses im Bauausschuss die Fraktion des Bündnis für Dachau noch einen zukunftsweisenden Antrag. Angedacht war von jeher, das Radparkhaus über seine obere Etage direkt mit einem Radweg zu verbinden, der entlang der Bahnstrecke verlaufen und Dachau von Nord nach Süd verbinden soll. Das Bündnis möchte diese Idee nun schnell Realität werden und in die Planungen einfließen lassen. Die Zeit drängt, begründet Stadtrat Michael Eisenmann den Antrag. Ein Förderprogramm mit dem 80 Prozent der Kosten für so einen Radweg finanziert werden könnten, läuft Ende 2018 aus. Entsprechend schnell muss geplant werden.

Mehr Sicherheit für Dauernutzer

Es wäre ein weiterer Nutzen des großzügig bemessenen Parkhauses. Eine Prognose hatte ergeben, dass die nötige Zahl der Stellplätze zunächst übererfüllt wird. Für Leute, die jeden Tag ihren festen Platz am Bahnhof finden möchten, sollen 40 Stellplätze als zusätzlich gesicherte Mietplätze eingerichtet werden. Der Bereich soll mit Gittertüren, die sich automatisch öffnen, abgetrennt werden.

Abgelehnt hat der Bauausschuss Fahrradabstellboxen. Diese können zusätzliche Sicherheit vor Diebstahl bieten und mit Anschlüssen für Ladestationen von E-Bikes ausgerüstet werden. Allerdings kostet jede Box, die angeschafft und aufgestellt wird, inklusive Elektrosäule und weiteren Nebenkosten, insgesamt 2570 Euro. Das erschien dem Bauamt, dem Umwelt- und Verkehrsausschuss und dem Runden Tisch Radverkehr dann doch zu viel. Auch der Bauausschuss lehnte die teuren Boxen ab. Der abgesperrte Bereich für die Mietparkplätze verursacht Kosten von etwa 22 000 Euro.

Kein Bedarf für Ladestationen

Im gesamten Fahrradparkhaus soll es keine Ladestationen geben. Derzeit gebe es dafür keinen Bedarf, begründet das Bauamt. Pendler nutzten in der Regel keine teuren E-Bikes für den Weg zum Bahnhof. Diese Ansicht widerspricht ein wenig der kürzlich im Ausschuss geführten Debatte um Mobilitätsstationen. Das sind Parkplätze für Autos und Räder, bestenfalls ausgestattet mit Ladestationen für E-Bikes und E-Autos sowie Mietstationen für Fahrzeuge jeglicher Art.

Kein Strom also, dafür etwas für Radler normalerweise viel essenzielleres: Eine Servicestation mit Luftpumpe. Die Stellplätze nahe am Ausgang zur Ostseite sollen zum einen Frauen, zum anderen Senioren oder motorisch etwas eingeschränkten Radlern vorbehalten sein. SPD-Stadtrat Sören Schneider erhielt auf seine Nachfrage, was er sich unter Frauenradparkplätzen vorzustellen habe, von Gertrud Schmidt-Podolsky die launige Antwort: "Das sind Stellplätze für Räder ohne Querstange." Nein, natürlich sollen das Plätze sein, die sicherer sind, weil näher am Ausgang und besser beleuchtet. Eine Einrichtung am Fahrradparkhaus wird nicht nur Radler freuen: Es wird eine Toilettenanlage eingebaut.

© SZ vom 16.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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