Dachauer Grundschüler zeigen ihre Werke:"Originell, witzig, kreativ"

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Wochenlang bastelten 1600 Grundschüler aus Dachau mit dem Künstler Birdman. Jetzt zeigen sie ihre Werke - tausende Vögel sind in der ganzen Altstadt zu sehen.

Anna Schultes

Stolz steht Moritz in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau (KVD). Schnell hat er seinen Vogel aus Pappkarton in einer Ecke entdeckt. Und das ist gar nicht so einfach, immerhin schwirren tausende Vögel in der Galerie und den umliegenden Geschäften in der Altstadt.

Bei der Vernissage in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau präsentieren Marlena, Jasmin und Paula ihre selbstgebastelten Vögel. (Foto: Toni Heigl)

Mehrere Wochen haben die Kinder aller fünf Dachauer Grundschulen gemalt, gebastelt und getöpfert. Am vergangenen Donnerstag wurde die Ausstellung des Projekts aus der Reihe "Schule und Kunst" von KVD und Birdman Hans Langner eröffnet.

Die Künstlervereinigung hatte vorgesorgt und die Glasfront, die die Galerie vom Gastronomiebereich trennt, geöffnet. Trotzdem standen die Besucher der Vernissage bis vor die Eingangstür. Viele Familien, Lehrer und Politiker kamen, um sich die bunte Vogel-Installation anzusehen. Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) fasste das Ergebnis in seiner Eröffnungsrede mit einem Wort zusammen: "wunderbar".

Auch Landrat Hansjörg Christmann (CSU), Landtagsabgeordneter und CSU-Kreisvorsitzender Bernhard Seidenath, Kulturreferent Dominik Härtl und mehrere Stadträte fanden sich unter den Gästen. "Das zeigt uns, dass Sie das Projekt Schule und Kunst ernst nehmen", sagte Monika Siebmanns.

Klaus Münzenmaier richtete sich direkt an den Tölzer Künstler und Träger des SZ-Tassilo-Kulturpreises Hans Langner: "Sie haben die Gabe, Kindern die Freude an Kunst zu vermitteln." Das Projekt habe ihm unheimlich viel Spaß gemacht. Die Kinder hätten ihre Begeisterung auch mit nach Hause genommen, sagte Laura Berghammer, Schulleiterin der Klosterschule. Das kann die Dachauerin Beate Günzel nur bestätigen.

Ihre Tochter Lara besucht die Grundschule Dachau-Süd. Bei einem Familienausflug in den Wald habe die Zehnjährige überall Vögel aus Ästen entdeckt - und ihre kleine Schwester Lisa gleich angesteckt. Die Sechsjährige sah nicht mehr nur Steine, sondern eben Vögel.

Margit Mücke, die an der Klosterschule eine vierte Klasse unterrichtet, ist begeistert: "Die Ausstellung ist sehr originell, witzig und kreativ." Die Arbeit mit den Kindern sei toll gewesen. "Die vielen Kunstwerke hinterlassen zusammen einen gewaltigen Eindruck", findet Lehrerin Roswitha Bernard von der Montessori-Schule.

Am letzten Ausstellungstag werden die Kunstwerke für je einen Euro verkauft, mit dem Erlös werden Deutschkurse für die Kinder der Asylbewerberfamilien finanziert. Bis dahin dürfen alle Kinder raten, wie viele Vögel es denn nun sind. Wer am nächsten dran ist, gewinnt ein Kunstwerk vom Birdman. Einige Arbeiten des Künstlers hängen im Erdgeschoss der Kulturschranne.

Der Künstler selbst, den viele Grundschüler nur "Herr Birdman" nennen, ist stolz auf das Ergebnis seines bisher größten Kunstprojekts mit Kindern. Er freut sich, dass die Schüler "mit viel Phantasie, Leichtigkeit und Spaß" dabei waren. Die Stadt hätte ihn sehr offen empfangen. Deshalb schmiedet er schon neue Pläne und kündigt in Form einer ironisch gemeinten Androhung an: "Ich glaube, Sie werden den Birdman nicht mehr los."

Die Ausstellung ist bis 24.Juli geöffnet, dienstags bis freitags, 14 bis 20 Uhr, samstags und sonntags, 10 bis 18 Uhr.

© SZ vom 09.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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