Dachau:Wüste Schlägereien auf dem Volksfest

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Brutale Übergriffe nach dem friedlichen Auftakt am Samstag. Vier Männer verletzen 19-jährigen Münchner schwer.

Helmut Zeller

Die Freude der Dachauer über den friedvollen Auftakt des Volksfestes am Samstag währte nicht lange: Bereits Sonntag Abend kam es zu mehreren, zum Teil ausgesprochen brutalen Übergriffen und Schlägereien mit Verletzten. Unter den Opfern sind auch zwei Polizeibeamte. In einem besonders schweren Fall wurde der Polizei zufolge ein 19-jähriger Münchner von vier Männern so übel zugerichtet, dass er mit Verdacht auf ein Schädelhirntrauma in das Amperklinikum gebracht werden musste. Das Ausmaß der Vorfälle überraschte auch die Dachauer Polizei. "Hoffen wir, dass in den nächsten Tagen nicht noch mehr passiert", sagte eine Polizeisprecherin.

Am Sonntag war es mit der Gemütlichkeit vorbei. Die Polizei musste bei mehreren schweren Schlägereien auf dem Dachauer Volksfest eingreifen. (Foto: DAH)

Der 19-jährige Volksfestbesucher war nach dem Besuch des Volksfests zum Bahnhof Dachau gegangen. Dort fuhr gegen ein Uhr ein weißer BMW mit vier Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren vor. Die vier sollen mit dem Münchner auf dem Volksfest in einen Streit geraten sein. Sie gingen sofort auf das Opfer los und schlugen es zu Boden. Der 19-jährige blieb, aus Nase und Mund blutend, liegen, die Täter sprangen ins Auto und flüchteten. Einige Zeugen merkten sich jedoch das Kennzeichen. Eine Polizeistreife stellte die Schläger kurze Zeit später. Nicht minder brutal attackierten zwei Volksfestbesucher einen 31-Jährigen. Um 21 Uhr stießen die beiden ihr Opfer auf dem Festplatz gegen eine 55-jährige Frau aus Germering. Als der Mann protestierte, wurde er von den Tätern zu Boden geworfen und mit Füßen so lange getreten, bis einige beherzte Volksfestbesucher die Schläger von ihrem Opfer wegzogen. Diese konnten unerkannt flüchten. Der 31-Jährige erlitt starke Prellungen am ganzen Körper, die Frau musste ebenfalls vom Arzt behandelt werden. Ein 23-jähriger Mann wurde um 22 Uhr erwischt, als er einen Maßkrug mit nach Hause nehmen wollte. Er steckte rasch einen Gegenstand aus seiner Hosentasche in den Mund. Als die Polizeibeamten versuchten, ihn daran zu hindern, schlug der 23-Jährige wie wild um sich und verletzte einen Beamten.

Wie die Polizei erklärte, blieben viele Wiesnbesucher wegen des Feiertags am Montag länger auf dem Volksfest, und sie konsumierten mehr Bier. Deshalb hätten sich auch die Straftaten gehäuft. Als das Volksfest gegen 23.50 Uhr sich langsam leerte, bemerkte eine Fußstreife zwei Männer, die sich vor ihren Augen prügelten. Die Raufbolde ließen auch durch gutes Zureden nicht beruhigen und mussten zur Wiesn-Wache geschleppt werden. Der 28-Jährige aus Altomünster hatte eine Platzwunde erlitten, sein 20-jähriger Kontrahent blieb unverletzt. Völlig betrunken lagen gegen 1.30 Uhr zwei Schwestern im Alter von 13 und 16 Jahren auf einem Gehweg nahe der Thoma-Wiese. Als Polizisten sie zur Wache mitnehmen wollten, wehrten die minderjährigen Mädchen sich. Auf der Polizeiwache rastete die 16-Jährige plötzlich völlig aus, schlug und trat nach den Beamten und biss einen. Sie wurde überwältigt und in eine Zelle zur Ausnüchterung gebracht. Die Eltern der Mädchen waren zwar telefonisch verständigt worden, aber sie sahen sich weder gewillt noch in der Lage, ihre Töchter abzuholen, wie die Polizei mitteilte. Die 13-jährige Schwester wurde zum Vater gefahren.

Auch bei den "After-Volksfest-Partys" ging es wild her. In einer Diskothek in Dachau-Ost schlug eine Unbekannte eine 21-jährige Frau nieder. Ein 28-Jähriger versetzte in einem Nachtlokal in der Schleißheimer Straße einer 18-Jährigen einen Fausthieb ins Gesicht.

© SZ vom 16.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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