Dachau:Wettlauf um Windkraft beginnt

Lesezeit: 2 min

Die Gemeinden im Landkreis suchen noch nach geeigneten Standorten für Windkraftanlagen. Doch die Investoren sind schneller. Einer hat jetzt ein Windrad beantragt - dort, wo man vielleicht am wenigsten damit gerechnet hätte.

Melanie Staudinger

Der Wettlauf um die profitabelsten Windkraftstandorte im Landkreis hat begonnen: Dem Dachauer Landratsamt liegt nun der erste offizielle Antrag auf Errichtung eines Windrads vor. Das bestätigte Stefan Löwl, Leiter der Abteilung Umweltschutz, auf Nachfrage.

Bald werden auch Windräder im Landkreis Dachau zu sehen sein: Zumindest hat ein noch unbekannter Investor jetzt im Landratsamt einen Antrag gestellt. Die Anlage soll wohl auf dem Gebiet der Stadt Dachau entstehen. (Foto: dpa)

Zum geplanten Standort wollte er keine Angaben machen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aber soll sich der bisher unbekannte Investor für eine Fläche auf dem Gebiet der Stadt Dachau interessieren. Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Zeit drängt", warnte Vierkirchens Bürgermeister Heinz Eichinger bereits im April diesen Jahres. Gerade erst waren die Ergebnisse des Windkraftgutachtens für den Landkreis bekannt geworden, und schon meldete sich ein kommunaler Energieanbieter bei einem Landwirt aus Vierkirchen, der auf dessen Fläche eine Windkraftanlage errichten wollte. Diese Anfrage war unverbindlich, ebenso wie diejenige, die Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann (CSU) erhalten haben soll.

Jetzt aber, knapp drei Monate später, liegt dem Landratsamt Dachau ein erster konkreter Antrag vor. Die Abteilung Umweltschutz ist für alle Windräder, die höher als 50 Meter sind, zuständig. Nach Auskunft von Löwl misst die Nabenhöhe der geplanten Anlage 140 Meter. Gerade prüfe seine Abteilung, ob die eingereichten Unterlagen vollständig seien. Das werde noch etwa bis Ende des Monats dauern. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, will das Landratsamt den Standort öffentlich bekanntgeben.

In Politikerkreisen fällt jedoch bereits jetzt der Name Dachau, eine offizielle Bestätigung dafür aber gab es am Montag nicht. Da Windkraftanlagen im Außenbereich privilegiert sind, muss das Landratsamt den Antrag grundsätzlich genehmigen, wenn alle Vorgaben an den Standort - etwa Abstandsflächen - eingehalten sind. Die Kommune kann nach Angaben von Löwl aber auch eine Rückstellung beantragen: Dann bleibt ihr ein Jahr Zeit, um ihren Flächennutzungsplan zu ändern und dort Flächen für Windräder auszuweisen. Tut sie das, sind alle anderen Standorte automatisch ausgeschlossen.

Genau mit diesem Projekt sind alle Gemeinden im Landkreis mit Ausnahme von Pfaffenhofen an der Glonn gerade beschäftigt. Sie wollen zusammenarbeiten und einen gemeinsamen Flächennutzungsplan für Windkraftanlagen aufstellen. Ziel ist, dass die Räder auf wenige Standorte konzentriert sind und nicht überall im Landkreis stehen. So soll zum einen das Landschaftsbild bewahrt, zum anderen aber auch der Bürger möglichst wenig belastet werden.

Bis diese Flächennutzungspläne jedoch verabschiedet sind, wird noch einige Zeit vergehen. Seit April liegt das Windkraftgutachten vor, das mögliche Konzentrationsflächen analysierte. Demnach seien 60 Windkraftanlagen mit einer Kapazität von jeweils zwei Megawatt zulässig. Jetzt nimmt jede Gemeinde für sich eine Feinanalyse vor, die die genauen Standorte ermitteln soll. Diese Ergebnisse werden anschließend im gemeinsamen Flächennutzungsplan zusammengeführt. Der jetzt eingereichte Antrag aber zeigt, dass den Kommunen nicht mehr allzu viel Zeit bleibt.

© SZ vom 19.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: