Dachau:Warten auf den ersten Schnee

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Jetzt können die Flocken kommen: Die Mitarbeiter in den Bauhöfen der Stadt und des Landkreises sind auf den Winterdienst bestens vorbereitet.

Von Christine Heumann

Für Schnee und Eis gerüstet sind die Mitarbeiter des Dachauer Bauhofs: Allein in diesem Riesensilo lagern 750 Tonnen Streusalz. (Foto: npj)

"Wir bräuchten eigentlich gar keinen Schnee", sagt Jürgen Heinisch und lacht. "Und wer ihn haben will, kann ja in die Berge fahren." Guter Witz. Heinisch ist stellvertretender Leiter des Dachauer Bauhofs, und er weiß natürlich, dass der Tag X, an dem seine Mitarbeiter um drei Uhr morgens wegen Eis und Schnees aus den Betten müssen, nicht mehr all zu fern ist. "Ich denke, Mitte Dezember wird es so weit sein." Er sei zwar nicht der perfekte Wetterfrosch, aber wenn er den Prognosen der Fachleute Glauben schenkt, wird es in unseren Breiten zwar kälter, aber es bleibt noch trocken. Und falls es anders kommen sollte, der Dachauer Bauhof ist auf den Wintereinbruch vorbereitet.

"Schon seit mehr als einen Monat sind bei uns alle Silos voll", sagt Heinisch. Das heißt, im Bauhof lagern 1100 Tonnen Streusalz in drei Silos, 400 Tonnen Splitt, dazu Sacksalz, 2800 Beutel à 25 Kilo und 600 à 50 Kilogramm. Das sollte reichen. Die größte Menge Streusalz fasst der Monster-Silo, den die Stadt 2011 in Betrieb genommen hat. Er ist 26 Meter hoch, fasst 750 Tonnen Streusalz, das sind 600 Kubikmeter. Auf 15 mal 15 Meter Betonfundament lasten 1000 Tonnen Gewicht. Vier Stahlträger stützen den mächtigen Trichter aus Kiefernholz. Und die Raffinesse dabei: Der Silo ist mit einer elektronischen Füllstandsanzeige ausgestattet. Neben dem neuen Trichter wirken die zwei alten fast mickrig. Doch auch sie fassen jeweils 185 Tonnen. Die Stadt Dachau hat sich somit ein Stück weit unabhängig vom Diktat der Salzindustrie gemacht. Sie kann frühzeitig zu vernünftigen Preisen einkaufen.

56 Mitarbeiter und 34 Fahrzeuge stehen für den Winterdienst bereit. Im Ernstfall sind 81 Personen im Einsatz. Gearbeitet wird in zwei Schichten, von drei Uhr morgens an bis 21 Uhr. Um die mehr als 150 Kilometer Straßen und Wege von Eis und Schnee zu befreien, rücken die Bauhofmitarbeiter nach einem ausgeklügelten System aus. Im Stadtgebiet gibt es fünf Wettermessstationen: am Bauhof in Dachau-Ost, in der Münchner Straße, am Weblinger Weg, in der Ludwig-Dill-Straße und auf dem Rathausdach. In der Zentrale verarbeitet ein Computer selbständig alle eingehenden Informationen und verständigt den zuständigen Winterdienstleiter per Handy. Bei Bedarf wird der um zwei Uhr morgens alarmiert. Dann sondiert er die Lage und schickt die Mitarbeiter entsprechend los. Spätestens um vier Uhr sind alle Mann draußen. Der zuständige Winterdienstleiter aus Dachau verständigt auch den Kollegen in Karlsfeld.

Thomas Singer, der Leiter des Kreis-Bauhofs, ist mit seinen 17 Mann schon seit vergangener Woche in Bereitschaft. An diesem Freitag in der Früh rechnet er mit einem ersten Einsatz. Am Donnerstagmorgen hatte er in Altomünster nur noch eineinhalb Grad Celsius gemessen. Und sollten Freitagnacht die ersten Flocken gefallen sein, könnte das zu überfrierender Nässe geführt haben. "So unglaublich das auch klingen mag", sagt Singer, "aber manche Autofahrer sind immer noch überrascht, wenn es um diese Jahreszeit schneit und kalt wird." Richtige Großeinsätze, so glaubt der Leiter des Kreisbauhofs allerdings, sollten in diesen Tagen noch nicht nötig sein. "Wir messen ja auch die Temperatur der Straßen, und die lagen zuletzt noch bei plus sechs Grad." Im Kreisbauhof lagern 1200 Tonnen Streusalz, Splitt wird auf Kreisstraßen nicht verwendet. Denn, "Salz hat die bessere Tauwirkung", erklärt Singer.

Vom zeitlichen Ablauf her, schickt der Landkreis um zwei Uhr morgens einen Späher aus, der im Ernstfall die Kollegen und die Mitarbeiter der gemeindlichen Bauhöfe telefonisch alarmiert. "Wir arbeiten dann von 2.30 Uhr bis 21 Uhr im Schichtdienst", sagt Singer. Der Bauhof des Landkreises ist für 155 Kilometer Kreisstraßen zuständig. Er verrichtet den Winterdienst mit 17 Mitarbeitern, drei eigenen Lkws und einem eigenen Unimog. Dazu kommen bei Bedarf noch zwei Fremdfahrzeuge. Denn im Landkreis gilt wie in der Stadt und in allen Gemeinden: Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität.

© SZ vom 22.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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