Dachau:Vortrag über Spätfolgen der KZ-Haft

Die Evangelische Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau lädt am Dienstag, 27. November, um 19.30 Uhr zu dem Vortrag "Ich muss schwitzen Tag und Nacht" ein, darin spricht Sabine Gerhardus, Projektleiterin Gedächtnisbuch, über Spätfolgen der KZ-Haft. Ergänzt wird der Vortrag durch den Psychologen und Psychotherapeuten Jürgen Müller-Hohagen, der sich seit Jahrzehnten mit den Spätfolgen der Verfolgten und deren Familienangehörigen beschäftigt. Jahre nach der KZ-Haft ringen viele ehemalige Häftlinge, auch im Landkreis Dachau, ums Überleben. Krankheiten und psychische Traumafolgen bestimmen ihren Alltag. Eine Rückkehr zur Familie und in die vertraute Umgebung ist oft nicht möglich. Finanzielle Nöte, fehlende Anerkennung und der vergebliche Kampf um Entschädigung setzen den ehemals Verfolgten zu. In der Euphorie der Wirtschaftswunderzeit hatte das Leid der Entwurzelten keinen Platz. Der zufällige Fund von Gutachten des Gesundheitsamtes Dachau, in dem ehemalige Häftlinge ihre körperlichen Spätfolgen schildern, zeigt, dass nur wenige Überlebende mit ihren Schilderungen Erfolg hatten. Vieles wird abgetan und nicht als Spätfolgen der Zeit des Konzentrationslagers anerkannt. Eine bittere Erfahrung nach der Zeit der Verfolgung. Die Gutachten gewähren aber auch einen Einblick in eine verdrängte Seite der 1950er Jahre.

Die Evangelische Versöhnungskirche ist über den Zugang durch den Klosterhof Karmel Heilig Blut erreichbar.

© SZ vom 23.11.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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