Dachau:Kaltes Wetter setzt dem Spargel zu

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Von wegen Wonnemonat: Die niedrigen Temperaturen führen zu geringeren Erträgen. Aber das hat auch einen Vorteil.

Von Moritz Köhler, Landkreis

Die Preise für Spargel liegen heuer deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Das liegt vor allem an den derzeit meist niedrigen Temperaturen. Dadurch fällt der Ernteertrag geringer aus, die Kilopreise werden dadurch in die Höhe getrieben. Das gilt auch für die Produkte der Spargelbauern im Landkreis. Hat das Kilo beim Spargelhof Wolf in Ebersried in den vergangenen Jahren je nach Kategorie noch zwischen vier und neun Euro gekostet, so muss der Kunde in diesem Jahr zwischen sechs und elf Euro zahlen.

"Der Boden hat momentan keine optimale Wachstumstemperatur. Wir hatten erst zwei bis drei warme Nächte, sonst ist der Boden nachts immer wieder ausgekühlt", sagt Manfred Wolf. In den vergangen Wochen sei es nachts immer wieder sehr kalt geworden, häufig unter fünf Grad. Daher gebe es einen geringeren Ertrag als in den Vorjahren. Auch der Schutz durch Folien hilft nicht weiter: Die Sonneneinstrahlung ist noch zu gering, auch mit Folien lässt sich der Boden nicht wärmen.

Auch der Mindestlohn macht sich bemerkbar

Auch Rainer Schöll vom Gemüsebau Schöll in Großinzemoos hat mit den Temperaturen zu kämpfen. "Das ständige Auf und Ab ist nicht gut für die Ernte. Für einen großen Ertrag müsste es konstant warm bleiben." Allerdings sei eine geringere Ernte für die Spargelbauern gar nicht schlecht. "Wenn es konstant warm ist, kommt eine Spargelschwemme. Das ist für uns Bauern ganz schlecht, denn das drückt die Preise."

Sowohl Schöll als auch Wolf betonen zudem, dass neben der Witterung auch der Mindestlohn für die erhöhten Preise verantwortlich sei. Bislang galten für Spargelbauern Ausnahmeregelungen. Jetzt wird auch in diesem Bereich ein Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt. "Das hebt natürlich die Preise. Man muss auch in Zukunft mit höheren Kosten rechnen", sagt Wolf. Der Lohn für die Erntehelfer und Mitarbeiter mache die Hälfte der Gesamtkosten des Spargels aus. Daher sei eine solche Lohnerhöhung direkt bei den Preisen spürbar.

Bisher nur geringe Schäden bei Erdbeeren

Anton Kreitmair, CSU-Landtagsabgeordneter und Obmann des Bayerischen Bauernverbandes in Landkreis und Bezirk, warnt allerdings vor Straßenverkaufsständen. "Dort kostet das Kilo Spargel zwar deutlich weniger als direkt beim Erzeuger, der Spargel ist aber auch qualitativ schlechter." Zudem sei Spargel an diesen Ständen häufig bewusst in falsche Kategorien eingeteilt. "Die Straßenverkäufer leben von Kunden, die einmal kommen, daher ist ihnen die Qualität ihrer Produkte nicht wichtig. Die Erzeuger und Hofläden wollen dagegen langfristig Kunden werben." Zudem geht Kreitmair davon aus, dass die Ernte noch besser ausfallen kann, wenn das Wetter besser wird.

Die Erdbeeren-Ernte wurde durch das schlechte Wetter bislang nicht allzu stark beeinflusst. "Die Ernte verzögert sich bei uns lediglich um ein paar Tage. Die Freilandernte beginnt in sechs bis acht Tagen", sagt Manfred Wolf. Dann öffnet der Hof auch wieder seine Felder zum Selberpflücken. Susanne Offenbeck vom Beerengarten Rothschwaige zeigt sich bisher zuversichtlich, dass die Ernte gut ausfällt. "Durch die ersten Frostnächte Mitte April ist ein kleiner Schaden entstanden, zwischen fünf und zehn Prozent der Erdbeeren sind kaputt gegangen. Der viele Regen hat bei uns bisher keinen Schaden angerichtet, da die Beeren noch nicht reif sind." Wenn das nasse Wetter bald vorbei sei, könne man mit einem guten Ertrag rechnen. Das könne sich zwar schnell ändern, davon sei aber im Moment nicht auszugehen. "Wir arbeiten ganz konventionell ohne Folien-Tunnel und ähnliches. Daher ist bei uns der Juni der Erdbeermonat." In ungefähr zwölf Tagen beginnt im Beerengarten die Erdbeer-Ernte.

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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