Dachau:Triumphbogen mit Taille

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Den verhüllten Arc de Triomphe bestaunen derzeit auch einige Touristen aus dem Landkreis. (Foto: Joel Saget/AFP)

Die Galerie Lochner zeigt Skizzen des Künstlers Christo zu Projekt am Paris Triumphbogen

Von den imposanten Fresken auf dem Triumphbogen ist nichts mehr zu sehen. Nur ihre Proportionen sind noch unter der verschwenderischen Fülle von Falten eines silbern-bläulich glänzenden Stoffs zu erahnen. Nach zweimonatigen Installationsarbeiten am Pariser Triumphbogen ist das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt verhüllt und verschnürt - und ein Lebensprojekt des Künstlerpaars Christo und Jeanne-Claude damit in Erfüllung gegangen. Es soll im Wind lebendig werden und das Licht reflektieren, die Falten sollen sich bewegen und die Oberflächen des Denkmals sinnlich werden. So beschrieb der Künstler einst sein Vorhaben.

Wer es nicht mehr rechtzeitig nach Paris schaffen sollte: In der Dachauer Galerie Lochner ist noch bis zum 7. November eine Ausstellung zu Christo und Jeanne-Claude zu sehen. Collagen, Fotografien und Offsetdrucke machen das Werk des Künstlerehepaars anschaulich. Darunter findet sich auch eine Arbeit, die anschaulich illustriert, wie sich Christo und Jeanne Claude die Verhüllung selbst vorgestellt hatten. Die Idee dazu hatten die beiden schon in den frühen Sechzigerjahren. 25 000 Quadratmeter bläulich-silberner Stoff werden mit einem 7000 Meter langem roten Seil am Arc de Triomphe festgezurrt. Damals lebte der in Bulgarien geborene Künstler in Paris in einem winzigen Zimmer. Von dort aus konnte Christo den Triumphbogen sehen. Das nun posthum fertiggestellete Werk ist auch von Dachau aus rund um die Uhr zu sehen - per Livecam auf https://christojeanneclaude.net/timeline. Die Künstler selbst können diese Spektakel übrigens nicht mehr miterleben: Christo starb 2020, Jeanne-Claude bereits im Jahr 2009.

Christo und Jeanne-Claude, Ausstellung in der Galerie Lochner, Konrad-Adenauer-Straße 7. Öffnungszeiten: Donnerstag 16 bis 19 Uhr, Samstag 12 bis 15 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung, Telefon 08131/667818 oder 0162/455 96 99. Es gelten die üblichen Corona-Regeln.

© SZ vom 23.09.2021 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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