Enkel-Trick:Telefonbetrüger bringen 89-Jährige um ihr Erspartes

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Die Betrüger nutzen die Hilfsbereitschaft der Dachauer Rentnerin schamlos aus. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Aus Sorge um ihre Schwiegertochter, der angeblich eine Haftstrafe droht, übergibt eine Dachauer Rentnerin Geld und Wertsachen im fünfstelligen Bereich an einen Unbekannten.

Telefonbetrüger haben am Dienstag die Hilfsbereitschaft einer 89-jährigen Dachauerin ausgenutzt und deren gesamten Ersparnisse - eine Summe im fünfstelligen Bereich - erbeutet.

Wie die Polizei berichtet, bekam die Rentnerin am Dienstagnachmittag einen Anruf. Die angebliche Schwiegertochter, in Wirklichkeit eine kriminelle unbekannte Person, weinte ins Telefon. Sie gab an, einen schlimmen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Eine Haftstrafe könne nur mit Bargeldzahlung verhindert werden.

Voller Sorge um ihre Schwiegertochter machte sich die 89-Jährige auf den Weg zu ihrer Bank und hob ihr gesamtes Vermögen ab. Zudem entnahm sie ihren gesamten Schmuck aus einer Schatulle und übergab den gesamten Wert gegen 17 Uhr am Schlossberg in Dachau an eine unbekannte männliche Person im Alter von circa 30 Jahren. Einen Tag später vertraute sich die Geschädigte ihrem Sohn an, der daraufhin sofort die Polizei verständigte.

"​​​​​​Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen"

Es ist nicht der erste Fall von Telefonbetrug in Dachau: "Auf der Suche nach potenziellen Opfern kontaktieren derzeit wieder Kriminelle telefonisch vielerorts die Haushalte im Landkreis", teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit. Die Masche sei dabei immer die gleiche: Die Täter geben sich als Verwandte - zum Beispiel als Enkel, Tochter - aus und gaukeln mit völlig aufgelöster Stimme weinerlich vor, sich in einer schlimmen Situation zu befinden, für die sie dringend Bargeld benötigen würden, um weiteren Schaden abzuwenden.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck rät bei den sich häufenden Betrugsversuchen dazu, am besten aufzulegen, wenn man nicht sicher ist, wer anruft und wenn man sich unter Druck gesetzt fühlt. Stattdessen solle man den angeblichen Angehörigen selbst unter der bekannten Nummer anrufen, um den Fall zu klären. Geld dürfe niemals an unbekannte Personen übergeben werden, die Polizei fordere dazu auch niemals auf. Zudem weist Kripo darauf hin, dass die Polizei niemals unter der Nummer 110 anruft. Auch solle man andere Menschen vor der Betrugsmasche warnen: "​​​​​​Sprechen Sie auch mit ihren Angehörigen über das Phänomen und warnen Sie sie vor dem Vorgehen der Täter."

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