Dachau:Superhirne

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Schon wieder hat der Wahlkurs Robotic des Ignaz-Taschner-Gymnasiums einen überregionalen Wettbewerb mit seinen Robotern aus Lego-Steinen gewonnen. Diesmal bauten Schüler die besten Riesenslalom-Läufer.

Von Julia Seidl

Bei den Robolympics haben die Schüler des Wahlkurses Robotic am ITG in allen vier Disziplinen den Spitzenplatz ergattert. (Foto: pr)

Bei Riesenslalom denkt man sofort an die Winterolympiade in Sotschi, erfolgreiche Olympioniken, und daran, wie sie mit 140 Stundenkilometer die Piste hinunter brettern. Es geht aber auch ohne Schnee, ohne Skier und mit viel geringerem Tempo. Die Zuschauer sind trotzdem genauso gespannt. Bei den Robolympics in Garching schlängelten sich kürzlich die Roboter der sechs teilnehmenden Schulteams die Slalomstrecke entlang. Sieben Wochen lang hatten Schüler in Wahlkursen ihre Roboter geplant, gebaut und programmiert. Das Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) belegte bei dem Wettbewerb der Technischen Universität München (TU) den ersten Platz.

Das Motto "Technik macht Spaß" mag zunächst klingen wie ein gut gemeinter Versuch, Jugendliche für trockene Informatik zu begeistern. Doch der dazugehörige Wahlkurs Lego-Robotic am ITG ist so beliebt, dass die Teilnehmerkapazität bereits ihre Grenze erreicht hat. An mehreren Wettbewerben nehmen die 15 Schüler im Jahr teil, gerade erst haben sie zum wiederholten Mal den Wettbewerb der TU München für sich entscheiden können. Dort mussten sie ihre Roboter unter anderem so programmieren, dass sie während des Wettkampfs autonom einen drei-Meter langen Slalom nachgehen konnten. Die ganze Arbeit erfolgte also vor dem Wettbewerb, am entscheidenden Tag selbst, drückten die Schüler nur noch auf den Start-Knopf.

Bernhard Gruber leitet seit zwei Jahren den Wahlkurs Robotic am ITG. 15 Schüler aus den Jahrgangsstufen sechs bis acht befassen sich immer Dienstags eine Doppelstunde lang mit den Lego-Robotern. "Die Schüler verstehen die Bauweise und die Programmierung der Roboter im Prinzip recht schnell", sagt er. Es geht dabei allerdings nicht nur darum, Legosteine zusammenzufügen. "Die Roboter bestehen aus Motoren, Sensoren und ja, eben auch aus Legosteinen", erklärt Gruber. Die spezielle Wettbewerbsversion der Baukästen kostet stolze 800 Euro. Teilweise wurden für die Beschaffung jedoch Spenden des Elternbeirats und der Sparkasse bereitgestellt; den Rest übernahm die Schule. Ziel ist aber nicht nur spaßiges Legobauen und programmieren. Die Schüler sollen etwas aus dem Unterricht mitnehmen, auch wenn es nur ein Wahlfach ist.

Das eigentlich Ziel ist, die Schüler spielerisch und möglichst frühzeitig an die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) heranzuführen, um dem Fachkräftemangel in den Unternehmen entgegen zu wirken. Für sechs Doppelstunden kamen im Zuge eines Praktikums extra zwei Studenten der TU in den Wahlkurs, um ihr Wissen an die Schüler weiter zu geben. "Vor allem die Teamarbeit ist für die Buben ungewohnt und stellt einen großen Lernprozess dar", sagt Gruber. Den eigenen Standpunkt zu hinterfragen und andere Meinungen gelten zu lassen, falle vielen Teilnehmern schwer und sorge oft für Diskussionen. Leider nähmen bisher ausschließlich Jungen an dem Wahlkurs teil - nur ein einziges Mädchen habe es ganz am Anfang mal in den Kurs verschlagen, doch auch sie sei nach kurzer Zeit wieder ausgetreten. Der Teamcharakter ist ganz bewusst eine wichtige Komponente im Kurs. Auch später in der Berufswelt sei Teamfähigkeit gefragt, meint Gruber.

Das Ignaz-Taschner-Gymnasium ist landkreisweit die einzige Schule, die sich auch auf Wettbewerben mit den Lego-Robotern befasst - und das äußerst erfolgreich. Die Roboter kann man auf verschiedensten Schwierigkeitsstufen programmieren, selbst Hochschulkurse befassen sich mit diesen Robotern. Bereits im Mai und im Juli wird das Team erneut bei zwei Wettbewerben der TU München antreten und versuchen, seine Qualität zu halten. Im letzten Wettbewerb belegten die Schüler in allen vier Einzeldisziplinen souverän den ersten Platz.

© SZ vom 28.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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