Ehemaliger Kreisvorsitzender:Trauer um Manfred Vielberth

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Der ehemalige SPD-Vorsitzender Manfred Vielberth. (Foto: Niels P. Joergensen)

Der langjährige SPD-Kommunalpolitiker ist am Montag kurz vor seinem 93. Geburtstag gestorben.

Nachruf von Elisabeth Klaushofer, Dachau

Manfred Vielberth ist am vergangenen Montagabend gestorben. Am 9. Oktober hätte er seinen 93. Geburtstag gefeiert. Die Menschen in Dachau verbinden mit Vielberth einen langjährigen, engagierten Kommunalpolitiker, der sich für die SPD im Stadt- und Kreisrat einsetzte. Seine Frau Ingrid Vielberth behält ihn als "liebevollen, guten Menschen" in Erinnerung, wie sie sagt.

Vielberth kam 1930 auf die Welt und wuchs im oberpfälzischen Burglengenfeld auf. Als junger Bub fühlte er sich oft abgewiesen und ausgeschlossen. Warum, das wurde ihm nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst. Seine Mutter war mit einem Juden verheiratet gewesen, ließ sich scheiden und heiratete dann einen überzeugten Nazi, der den jungen Manfred aufs Internat schickte.

Vom Berufssoldaten zum SPD-Kreisvorsitzenden

Als Berufssoldat verschlug es Manfred Vielberth zuerst nach Hannover. Dort lernte er seine künftige Frau Ingrid, eine Thüringerin, kennen, die ihn dann weiter nach Wetzlar und Cham begleitete. In Cham kam auch ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Während seiner Stationierung in München erwarb Vielberth eine günstige Eigentumswohnung in Dachau. Dort lebte die kleine Familie Vielberth nun seit knapp 60 Jahren. "Er war immer für uns, für mich und meinen Sohn, da", erzählt die 85-jährige Witwe im Gespräch mit der SZ Dachau.

1965 trat Vielberth in die SPD ein. Anlass dafür war die Plakataktion der Jungen Union (JU) gegen den damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt. Die JU versuchte, Brandt wegen dessen Einsatz gegen Hitler im Exil in Norwegen zu diffamieren.

Vielberth machte in der SPD Karriere als Kommunalpolitiker, er schaffte es bis zum Kreisvorsitzenden seiner Partei und war außerdem Stadt- und Kreisrat. 1984 legte er nach einer Auseinandersetzung mit dem damaligen SPD-Landtagsabgeordneten Hans Hartl alle Ämter nieder. Trotz der durch Hartl ausgelösten Krise der örtlichen SPD blieb Vielberth Parteimitglied. Bis zuletzt.

Bote für die Dachauer SZ

Nach seinem Rückzug aus der Politik wurde es um Vielberth ruhiger. Er war als Naturschutzwächter in den Amperauen aktiv und treuer Fan des Fußballvereins TSV 1860 München. "Er ist auch immer gern nach München zum Spazieren gefahren", erzählt Witwe Ingrid Vielberth.

Nach München verschlug es ihn auch durch die Süddeutsche Zeitung immer wieder. Denn als Bote für die Dachauer Redaktion brachte er von 1990 bis 2000 die aktuellen Fotos nach München, damit diese dort auf Zeitungspapier gedruckt werden konnten. Als gut vernetzter Bürger versorgte er das Redaktionsteam außerdem immer wieder mit Neuigkeiten.

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