Dachau:Seltsamer Kasten

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Hingucker in der Münchner Straße: ein Infoterminal, das nicht perfekt funktioniert. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das grüne Terminal an der Münchner Straße mit dem Namen "Stadtausstellung.at" gibt einige Rätsel auf.

Von Viktoria Großmann, Dachau

An der Münchner Straße 30 hängt seit kurzem ein grüner Kasten. Zunächst blieb das Display schwarz, dann erschien der Name "stadtausstellung.at" mittlerweile können Passanten auf dem Display herumdrücken, Suchbegriffe eingeben - und warten, dass vielleicht etwas passiert. Das Info-Terminal hat die Firma GS StadtausstellungsGmbH mit deutschem Sitz in Bad Aibling aufstellen lassen, Sitz der Hauptgesellschaft ist Wien.

Die Firma hatte im Mai unter Dachauer Händlern recht aggressiv um Kunden geworben und dabei den Eindruck erweckt, sie sei von der Stadt beauftragt. Die Stadt Dachau hatte sich mit einer Pressemitteilung vom Angebot der Firma distanziert. Auch Gabriele Frey, Inhaberin des Modegeschäfts, an dem nun das Info-Terminal hängt, glaubt, dass die Stadt Dachau die Firma geschickt hat. Sie hat sich allerdings gewundert, dass der Fotograf, der Aufnahmen von ihren zwei Geschäften machte, aus Österreich kam.

Die Gemeinde Karlsfeld blieb auf den Stromkosten sitzen

Die Gemeinde Karlsfeld hat keine guten Erfahrungen mit der Firma gemacht. Das Terminal war zwar aufgestellt worden, ging aber ständig kaputt. Irgendwann war die Gemeinde es leid und baute das Gerät ab, die Stromkosten sei die Firma bis heute schuldig. Mit dem Angebot, für eine Pauschale von 790 Euro einen Onlineauftritt auf stadtausstellung.de/dachau einzurichten, warb die Firma im Mai um Kunden in Dachau. Für die Seiten werden Fotos von den Geschäften gemacht, auch auf den Terminals sollen die Firmen zu finden sein. Weil die Stadt es abgelehnt hatte, solche Terminals auf ihren Grundstücken aufzustellen, suchte sich die Firma Privatleute. Gabriele Frey findet das Terminal gut: "Es bleiben sehr viele Leute davor stehen, viele probieren es aus", sagt sie. Sie zahlt die Stromkosten für das Gerät, kann aber, wie sie sagt, auch den Stecker ziehen. Dafür, dass sie den Kasten anbrachte, soll als Gegenleistung auf dem Home-Bildschirm immer das Logo ihrer Firma zu sehen sein.

Ihre Daten sind noch nicht vollständig auf den Seiten von Stadtausstellung eingespeist, räumt sie ein. Auch das Terminal läuft nicht perfekt. Mit dem Suchbegriff "Friseur" ist es überfordert und bleibt hängen. Im Moment ist das Gerät grün. Das seien aber nur Folien, die noch abgezogen würden, sagt Frey. Eigentlich soll es stahlgrau sein. Ob dann noch so viele Menschen stehenbleiben? Bekannte aus Ungarn, sagt Frey, hätten ihre Läden im Netz gesucht und gefunden. Kleine Wirkung für viel Aufwand.

© SZ vom 22.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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