Ausstellung:Wenn Holz Form annimmt

Lesezeit: 2 min

Simon Grahammer stellt sein Gesellenstück in der Dachauer Sparkasse aus. Seinen Kleinkasten hat er aus verschiedenen Holzarten hergestellt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Erfolgreiche Nachwuchs-Schreiner präsentieren die besten Gesellenstücke.

Von Edgar Subak, Dachau

Ulrich Dachs steht vergangenen Donnerstagabend in der Schalterhalle der Dachauer Sparkasse breitbeinig vor einem kleinen Kreis aus jungen Männern. Sie haben soeben ihre Schreiner-Lehre abgeschlossen. Hinter Dachs, dem Obermeister der Dachauer Schreinerinnung, ragen frisch hergestellte Möbel aus Holz, darunter auch prämierte. "Ihr habt gezeigt, dass ihr eine Leistung erbringen könnt und das Wichtigste, ihr habt mit dem Gesellenstück einen Teil eurer Persönlichkeit mit eingebracht, das kann ich mit Sicherheit unterschreiben, wenn ich das sehe. Ihr habt drei Jahre Ausbildung hinter euch, ihr habt viele Visionen gehabt. Wenn man eure Gesellenstücke sieht, muss man sagen: Alle Achtung. Da bleibt einem fast die Spucke weg", lobt Dachs. Er wird an diesem Abend ein wenig sentimental. Jedes Jahr stellt die Schreinerinnung Dachau öffentlich Gesellenstücke aus.

Schränkchen, Tische, Schreibtische, allesamt handgefertigte Unikate der Gesellen stellt die Dachauer Schreinerinnung derzeit in der Sparkasse aus. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Mit dem sogenannten Gesellenstück geht die Schreinerlehre zu Ende. Bei diesem sollen in 80 Stunden (zwei Arbeitswochen) die angehenden Schreiner ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sie zeigen dabei, dass sie ein Möbelstück in einem vorgegebenen zeitlichen Rahmen konzipieren und herstellen können. Das Ergebnis wird nach handwerklichen und ästhetischen Aspekten beurteilt. Vierzig Stunden sind für die Planung, weitere vierzig für die Fertigung vorgesehen. Für ein paar der Anwesenden waren aber Überstunden notwendig, um das erwünschte hölzerne Ergebnis zu schaffen.

Viele Nachwuchs-Schreiner nehmen auch am Wettbewerb "Die Gute Form" teil

Dachs erklärt, dass alle Innungsbetriebe auch beim Wettbewerb des Fachverbands teilnehmen dürfen. Nicht wenige junge Schreinerinnen und Schreiner nehmen mit ihrem Gesellenstück am Wettbewerb "Die Gute Form" teil, die auf Innungs-, Landes- und Bundesebene stattfindet.

Simon Grahammer ist einer der versammelten jungen Schreiner, die ihr Möbelstück an diesem Abend ausgestellt haben. Der 22-Jährige ist jedenfalls erleichtert, dass sein Gesellenstück geschafft ist. Leicht hat er es sich nicht gemacht. Er hat einen kleinen Kasten aus dem Holz von Zwetschgenbäumen angefertigt. "Das Pflaumenholz hat einen ziemlich kleinen Durchmesser. Da muss man mit Fünf-Zentimeter-Brettern arbeiten, die oft auch verschiedene Farbvarianten haben, da sie oft von unterschiedlichen Bäumen stammen", erklärt er. Die kleine Kastentür zeigt vorderseitig ein Karo-Muster, auf der Innenseite ein Sternmuster. "Innen habe ich mit Ahorn-, Kirsch- und Nussbaum-Holz gearbeitet, um die farblichen Schattierungen zu bekommen", erklärt Grahammer weiter, der im Betrieb seines Vaters arbeitet. Dort werden hauptsächlich Türen und Fenster hergestellt. Was im Betrieb geschreinert wird, hängt von der Auftragslage ab. "Wenn Kunden Möbel wünschen, wäre das natürlich auch schön."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: