Dachau:Schönheitsoperation am Bahnhof

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Dachaus Stadträte bringen einen städtebaulichen Ideenwettbewerb auf den Weg, durch den der Vorplatz auf der Westseite und die Frühlingsstraße attraktiver werden sollen.

Walter Gierlich

Zum Verweilen lädt der Dachauer Bahnhofsvorplatz nicht ein. Das soll sich ändern: Der Bauausschuss hat einen Ideenwettbewerb auf den Weg gebracht. (Foto: Toni Heigl)

Tausende Fahrgäste - Dachauer, auswärtige Pendler und Touristen- nutzen jeden Tag den Dachauer Bahnhof. Sie finden jedoch ein wenig einladendes Ambiente vor, wenn sie den Vorplatz betreten. Das soll sich ändern: Der Bauausschuss des Stadtrats hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, gemeinsam mit der Deutschen Bahn einen städtebaulichen Ideenwettbewerb für das gesamte Areal auf der Westseite des Bahnhofs auszuschreiben. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, dass der Umgriff des Wettbewerbs lediglich den Bahnhofsvorplatz und die Ostseite der Frühlingsstraße umfassen sollte. Doch in einer Kampfabstimmung beschloss die Mehrheit, auch die benachbarte Grünanlage und das Postgebäude, die beide im Besitz der Stadt sind, in den Wettbewerb mitaufzunehmen.

Busse und Taxis prägen das Bild des Bahnhofsvorplatzes, dazu eine Unmenge an Fahrrädern, für die längst nicht ausreichend Ständer vorhanden sind und die daher kreuz und quer herumstehen. In der städtischen Grünanlage südwestlich des Bahnhofgebäudes befindet sich ein Parkplatz. Wer mit dem Auto bis an die Unterführung zu den Gleisen vorfährt, um jemanden zum Zug zu bringen, begeht einen Verkehrsverstoß, denn eigentlich dürfen nur Busse und Taxis den Platz befahren.

Das alles soll besser werden: Mehr Platz, für alle Verkehrsteilnehmer, auch für Fußgänger, eine sogenannte Kiss-and-Ride-Spur, um Menschen gefahrlos und ohne Verkehrsverstoß und -behinderung zur Bahn bringen zu können. Zudem soll durch eine Bebauung der Ostseite der Frühlingsstraße entlang der Gleise bis zur Schleißheimer Straße, die im Eigentum der Bahn ist, die Attraktivität des Unteren Marktes gesteigert werden. Vorstellbar wären nach Ansicht des Stadtbauamts "Einzelhandel (auch großflächig), Dienstleister, Hotels sowie soziale Institutionen wie Kinderbetreuungseinrichtung oder ein öffentlicher Quartiersplatz". Die nächsten Schritte sollen Verhandlungen mit der Bahn sein, auch über die sozialgerechte Bodennutzung, sowie die Erstellung eines Ausschreibungstextes für den Ideenwettbewerb.

"Ich bin begeistert, dass wir endlich von unserer Planungshoheit Gebrauch machen", lobte Günter Heinritz (SPD) das Vorhaben. Er kritisierte allerdings, dass Grünanlage und Postgebäude nicht mit in den Wettbewerb aufgenommen werden sollten. Bauamtsleiter Michael Simon nannte ein Privatgrundstück als Grund, das dazwischen liegt. Auf diesem Areal will ein Investor eine kleine Fahrradstation mit Verkauf und Wartungsservice errichten. Der Bauantrag werde noch vor dem Sommer eingehen, meinte Simon, längst bevor die Ausschreibung fertig sei. Das müsse die Stadt nicht daran hindern, auch dieses Grundstück in den Ideenwettbewerb einzubeziehen, meinten Volker C. Koch (SPD) und CSU-Fraktionschef Christian Stangl, die sich für ein Gesamtkonzept bis hin zum Postareal aussprachen.

Während Simon und Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) das Postgelände aussparen wollten ("Wir wissen momentan nicht, wo da die Reise hingehen soll."), beharrte Stangl auf seinem Standpunkt: "Zur kreativen Ideenfindung wäre es nicht schädlich, den Umgriff zu erweitern." Unterstützung erhielt er auch von Peter Denk (Überparteiliche Bürgergemeinschaft), während Stangls Fraktionskollegin Gertrud Schmidt-Podolsky sich nachdrücklich für die kleine Lösung ohne Postareal aussprach.

Trotz einer Sitzungsunterbrechung gelang es der CSU-Fraktion nicht, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen. Stangl und Günter Dietz stimmten mit den Anhängern der großen Lösung aus SPD, ÜB, Grünen, Bündnis und Freien Wählern und verhalfen dieser zur Mehrheit.

© SZ vom 19.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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