Dachau:Rettung für Bamberger-Schule in Sicht

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Die Einrichtung könnte in Container ziehen und später in Dachau einen neuen Standort erhalten.

Von Robert Stocker, Dachau

Die politisch Verantwortlichen im Landkreis versuchen fieberhaft, die Elisabeth-Bamberger-Schule zu retten. Hinter den Kulissen laufen Gespräche mit allen Beteiligten, auch mit dem Kultusministerium und der Regierung von Oberbayern. Am Freitagnachmittag gab es zu diesem Thema eine Besprechungsrunde im Landratsamt. Demnach ist als kurzfristige Lösung im Gespräch, Schulcontainer in Hebertshausen aufzustellen. Auf lange Sicht suchen die Verantwortlichen einen neuen Standort in Dachau. In beiden Fällen könnte das Franziskuswerk Schönbrunn als neuer Träger der Schule fungieren.

Die Zeit drängt. Denn im September muss es zumindest eine Zwischenlösung für die Elisabeth-Bamberger-Schule geben. Der Kinderschutzverein München sieht sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr in der Lage, die Einrichtung als Träger weiterzuführen. Der Eigentümer des Gebäudes in Karlsfeld hat den Pachtvertrag bereits gekündigt. Zum neuen Schuljahr müsste ein Provisorium zur Verfügung stehen. In der Einrichtung werden verhaltensauffällige und emotional gestörte Kinder betreut, die nur schwer eine Bindung aufbauen können. Von den 60 Schülern kommen zehn aus dem Dachauer Landkreis, der Rest aus München und dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Die Schule braucht eine dauerhafte Perspektive

Für die kurzfristige Lösung gibt es Überlegungen, Container in der Gemeinde Hebertshausen aufzustellen. Diese Variante könnte fünf Jahre laufen. Kultusministerium und die Regierung von Oberbayern, heißt es aus dem Landratsamt, wären damit als Übergangslösung einverstanden. Doch die Schule braucht eine dauerhafte Perspektive. Weil die meisten Schüler aus dem Landkreis in Dachau wohnen, bietet sich ein neuer Standort in der Großen Kreisstadt an. Markus Tolksdorf, Geschäftsführer des Schönbrunner Franziskuswerks, hat sich in dieser Frage jetzt an Oberbürgermeister Florian Hartmann gewandt. In einem Schreiben bittet er Hartmann zu prüfen, welche Standorte für die Elisabeth-Bamberger-Schule in Frage kommen.

Mit Bestandsgebäuden sieht es nicht so gut aus. In die Ludwig-Thoma-Schule zieht die Volkshochschule ein. Die Ziegler-Villa ist zu klein, die Griechische Schule in Mitterndorf ist zu weit vom Bahnhof entfernt. Die beste Perspektive ist wohl ein Neubau, für den man ein geeignetes Grundstück finden müsste. An diesem Mittwoch führt das Franziskuswerk ein Gespräch mit der Regierung von Oberbayern. "Da tut sich was", sagt Landrat Löwl, alle Beteiligten einschließlich Landkreis arbeiten an einer Lösung. Das Problem ist der zeitliche Druck. "Wir müssen ein Höllentempo vorlegen", sagt der Landrat, "doch an uns wird eine kurzfristige Lösung nicht scheitern".

Franziskuswerk meldet Interesse an

Das Franziskuswerk hat großes Interesse daran, die Elisabeth-Bamberger-Schule als Träger zu übernehmen. "Wir sind in Gesprächen mit allen Beteiligten", sagt Pressesprecher Tobias Utters. Doch der Standort liege nicht in der Hand des Franziskuswerks. Das kirchliche Unternehmen betreibt auch die Johannes-Neuhäusler-Schule in Schönbrunn, in der geistig behinderte Kinder unterrichtet werden. Wenn das Franziskuswerk die Elisabeth-Bamberger-Schule übernimmt, erstattet der Freistaat dem kirchlichen Träger hundert Prozent der förderfähigen Kosten. Der Landkreis erhielte nur einen Bruchteil der Förderung.

Eine Inklusionslösung an Regelschulen kommt nicht in Frage. Kreis- und Schulausschuss lehnen sie ab. Zum einen aus pädagogischen, zum anderen aus finanziellen Gründen. Die Kinder der Elisabeth-Bamberger-Schule erhalten eine besondere Förderung mit begleitenden Therapien. Für diese Kosten müsste der Landkreis aufkommen, weil dafür die Jugendhilfe zuständig ist. Bei zehn Kindern aus dem Landkreis würde sich pro Jahr ein sechsstelliger Betrag ergeben, hieß es im Schul- und Kreisausschuss.

© SZ vom 15.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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