Dachau:Raupe befällt Bäume

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Der Eichenprozessionsspinner ist im Landkreis angekommen

Der Eichenprozessionsspinner war ursprünglich als wärmeliebende Art ein Insekt des Offenlandes. Man konnte ihn vor allem an einzeln stehenden Eichen in Parkanlagen, an Alleen, auf Parkplätzen und an Waldrändern finden. Kam er bisher vorwiegend im nordbayerischen Raum vor, ist er aufgrund der klimatischen Entwicklung mittlerweile in fast ganz Bayern zu finden und befällt seit Ende der Neunziger Jahre auch flächig geschlossene Waldbestände. "Auch im Landkreis Dachau ist die Art bereits angekommen, wobei glücklicherweise aktuell nur wenige Bäumen befallen sind", teilt das Landratsamt mit.

Die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen leben gesellig und begeben sich in Gruppen hintereinander wie bei einer Prozession - daher auch der Name - auf Nahrungssuche. Sie sind dabei fast ausschließlich auf Eichen zu finden. Tagsüber und später zur Häutung ziehen sich die Raupen in sogenannte Raupennester zurück, das sind bis zu einem Meter lange Gespinste am Stamm oder in Astgabelungen. Die befallenen Bäume werden in der Regel nicht dauerhaft geschädigt, da häufig nur ein kleiner Teil der Blätter gefressen wird. Auch bei einem Kahlfraß treiben die befallenen Eichen wieder aus, so dass zum Schutz der Bäume in der Regel keine Maßnahmen erforderlich sind.

Die Raupen besitzen ab dem dritten Larvenstadium hohle, mit vielen Widerhaken besetzte Haare, die das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Bei Kontakt mit den Raupen brechen die Haare leicht ab und dringen durch Reibung passiv in die Haut ein. Hierdurch können allergische Hautreaktionen hervorgerufen werden sowie Entzündungen der Augen und - sollten sie eingeatmet werden - auch der oberen Luftwege, in schlimmeren Fällen sogar Schwindel, Fieber und Schüttelfrost. "Wenn man auf befallene Bäume stößt, ist ein Kontakt mit den Tieren und deren Gespinsten daher unbedingt zu vermeiden", so das Landratsamt. Es gibt weitere Falterarten, wie Goldafter und Wollafter, deren Raupen auffällige Gespinste ausbilden und deren Brennhaare allergische Reaktionen hervorrufen können. Sie sollten daher ebenfalls nicht aufgesammelt oder Gespinste zerpflückt werden.

Bekämpfungsaktionen sind generell nur in Fällen erforderlich, bei denen eine Gefährdung von Mensch und Tier vorliegt. Befinden sich durch Eichenprozessionsspinner befallene Bäume in Bereichen, an denen sich regelmäßig Personen aufhalten, sollte der Standort unverzüglich der betroffenen Gemeinde oder dem Landratsamt gemeldet werden unter der Telefonnummer 08131/74201. Sind Bäume im Wald oder am Waldrand, an stark frequentierten Wegen oder beispielsweise in der Nähe von Waldkindergärten befallen, sollte die zuständigen Forstdienststelle informiert werden. So wurde dem Landratsamt Dachau Mitte Juni der Befall von mehreren Eichen zwischen der Kreisstraße Dah 9 und dem dortigen Geh- und Radweg zwischen Pasenbach und Kloster Indersdorf gemeldet. Eine Überprüfung ergab, dass es sich hier tatsächlich um den Eichenprozessionsspinner handelte. Die Kreisstraßenverwaltung beauftragte daraufhin zum Schutz der Radler und Fußgänger umgehend eine Fachfirma mit der Beseitigung der Raupen und Gespinste. Die Bekämpfung erfolgte laut Landratsamt ohne Einsatz von Bioziden, sondern rein mechanisch durch Absaugen. Dieses Verfahren wurde auch beim Befall einer Eiche an einem Waldkindergarten in der Gemeinde Erdweg erfolgreich eingesetzt.

© SZ vom 10.08.2020 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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