Deutschland und Polen:"Das wichtigste Projekt im Rahmen der Landkreispartnerschaft"

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Auf der langgestreckten Terrasse des Museums zum Gedenken an die Einwohner der Region Oświęcim sind 24 Stelltafeln platziert. (Foto: Museum zum Gedenken an die Einwohner der Region Oświęcim)

Erstmals wird in Oświęcim eine Ausstellung aus dem Landkreis Dachau gezeigt.

Die Landkreise Dachau und Oświęcim haben ihre Partnerschaft erneut bekräftigt. Erstmals wurde eine Dachauer Ausstellung - der Titel: "Kinder aus Indersdorf 1944 bis 1948. Zeugen und Opfer des Dritten Reiches" - in der polnischen Partnerkommune gezeigt. Zur Eröffnung reiste eine Delegation aus Dachau nach Oświęcim, darunter Landrat Stefan Löwl (CSU), mehrere Kreisrätinnen und Kreisräte sowie die Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter und die Historikerin Anna Andlauer vom Heimatverein Indersdorf.

Die Ausstellung wird im Museum zum Gedenken an die Einwohner der Region Oświęcim gezeigt. "Dieses Jahr war dies zweifelsohne das wichtigste Projekt im Rahmen der Landkreispartnerschaft", sagt Bernadetta Czech-Sailer vom Büro des Landrats, die für die Kontakte mit der polnischen Partnerkommune zuständig ist. "Mit diesem Museum haben wir einen sehr wichtigen Partner für unser Projekt gewinnen können. Das Spannende dabei ist, dass es erst vor einem Jahr eröffnet wurde und bereits jetzt zu unseren wichtigsten Projektpartnern in Oświęcim zählt." Auch Anna Andlauer, Autorin des Projektes, bestätigt: "Mich hat zunächst die Nähe zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz völlig verblüfft; ich dachte, das Museum ist viel weiter weg. Dort, fast direkt neben dem furchtbaren, ehemaligen Vernichtungslager, eine zeitgeschichtliche Ausstellung aus dem Landkreis Dachau zeigen zu dürfen, ist wirklich etwas, was ich nicht erwartet habe."

Bewegende Rede von Zofia Ogłaza

An der Eröffnung nahmen Kommunalpolitiker und Vertreter der Erinnerungsarbeit sowie aller weiterführenden Schulen im Landkreis Oświęcim teil. Auch der seit August 2023 amtierende deutsche Generalkonsul in Krakau, Holger Mahnicke, war anwesend. Ehrengast war Zofia Ogłaza. Sie wurde 1945 und 1946 mit ihrem mittlerweile verstorbenen jüngeren Bruder Janusz im Kinderzentrum Kloster Indersdorf versorgt. In einer bewegenden Rede berichtete die 87-Jährige von ihren Erfahrungen, dem Tod der Eltern und vom Leben im Kloster Indersdorf, bis sie als Waisenkinder nach Polen repatriiert wurden. Sie gab den Anwesenden mit auf den Weg: "Tut alles, damit sich nicht wiederholt, was wir erfahren mussten."

Die Ausstellung, die die von der Heimatforscherin Anna Andlauer, der Direktorin des Museums Dorota Mleczko und Bernadetta Czech-Sailer kuratiert ist, erzählt vom Schicksal der Kinder polnischer und ukrainischer Zwangsarbeiterinnen im Landkreis Dachau, die durch das menschenverachtende nationalsozialistische Regime Hunger, Kälte und Krankheiten ausgesetzt waren und verstorben sind. Es geht aber auch um Kinder, die überlebt und nach der Befreiung im Internationalen Kinderzentrum Kloster Indersdorf Hoffnung für das weitere Leben gefunden haben. Auf der langgestreckten Terrasse des Museums sind 24 Stelltafeln in Quadern locker arrangiert, auf Augenhöhe und mit viel Platz für Schulklassen und Einzelbesucher. Die Ausstellung kann bis Ende Juni 2024 besucht werden.

"Mit dem Besuch in Oświęcim gelang es zum wiederholten Mal Historie, Gegenwart und Zukunft der beiden Landkreise zu verbinden und erneut zu vertiefen", teilt das Landratsamt mit.

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:Der Weg des Erinnerns verbindet

Im Dachauer Partnerlandkreis Oświęcim wird die Ausstellung über die "Kinder aus Indersdorf " eröffnet, die aus einer deutsch-polnischen Kooperation heraus entstanden ist. Sie zeigt: Die Verbindung zwischen den beiden Ländern ist viel enger, als man gemeinhin denkt.

Von Jacqueline Lang

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