Ausgleichsmaßnahme:Für Mensch und Natur

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Auf Höhe des Nu-Parks darf die Würm auf einem kleinen Stück wieder mäandern. Die Renaturierung soll neuen Lebensraum für Flora und Fauna bieten und auch Menschen erfreuen. (Foto: Toni Heigl)

Die ersten 100 Meter Würm-Renaturierung entlang des Gewerbegebiets Nu-Park sind geschafft. Der Fluss hat Kurven bekommen, die Ufer sind aufgeweitet worden.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Es ist eine Wiedergutmachung, was da im Südosten Dachaus an der Würm entstanden ist: Auf etwa 100 Metern Länge darf der kleine Fluss dort wieder fließen wie zuletzt vor 150 Jahren, mit Kurven, unterschiedlicher Gewässerbreite und -tiefe und vor allem mit flachen, kiesigen Uferstücken.

Schon der Bebauungsplan für das "Gewerbegebiet südlich der Schleißheimer Straße" sah vor Jahren als ökologische Ausgleichsmaßnahme für die Bodenversiegelung im neuen Nu-Park auch eine Renaturierung eines Teilstücks der Würm vor. Das ist nun zur Hälfte passiert. Insgesamt sollen es einmal knapp 200 Meter werden, von der Brücke an der Schleißheimer Straße bis etwa zur Brücke am Filmgelände des Bayerischen Rundfunks.

Ein Biotop für Zauneidechsen

Der nördliche Teil zur Schleißheimer Straße hin wurde größtenteils im Herbst vergangenen Jahres hergestellt, nachdem zuvor Altlasten des früheren Feinpappenwerks beseitigt worden waren. Die Ufer sind, wo nicht mit Strauch und Baum bewachsen, mit nährstoffarmem, kiesigem Substrat angelegt. Hier sollen Kräuter und magere Wiesen wachsen und neuen Lebensraum für Käfer und Insekten bieten. Dazu gibt es ein spezielles Biotop für Zauneidechsen und mit Lehm, den die nahe Mehlschwalbenkolonie zum Nestbau brauchen kann.

Das renaturierte Gelände bleibt aber noch bis zum Frühsommer mit einem Bauzaun abgetrennt. Hier sind noch Arbeiten am neuen Gewässerlauf und an den Pflanzen nötig, auch muss die Vegetation erst noch anwachsen.

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Generell, so teilt Dachaus Stadtbaumeister Moritz Reinhold auf Nachfrage mit, sei die Würm kein offizielles Badegewässer in Dachau, die Fläche am Ufer demnach auch kein Badestrand. Außerdem habe die Ökologie hier Vorrang. Zugänglich aber sei das Gelände - auf der Ostseite der Würm gebe es sogar ein paar Sitzsteine "für das neue Naturerlebnis am Wasser". Wenn der Grünstreifen mit Geh- und Radweg entlang des Hotels im Nu-Park fertig ist, soll die Würm künftig auch von Osten her zugänglicher werden.

Der südliche Bauabschnitt bis etwa zur Brücke am Filmgelände dauert noch. Hier werden erst alte Gebäude abgebrochen und müssen voraussichtlich weitere Altlasten vom Erschließungsträger entsorgt werden. Die bisherigen Kosten belaufen sich auf 900 000 Euro, rund 680 000 hat die Altlastensanierung verschlungen, 200 000 die Renaturierung. Den Großteil hat gemäß des städtebaulichen Vertrags der Erschließungsträger bezahlt, der Grünwalder Immobilienentwickler Hubert Haupt. Der hat den Nu-Park inzwischen an die Concrete Capital übergeben, an der er beteiligt ist.

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