Nahverkehr:MVG-Mieträder kommen nach Dachau

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Zehn Leihstationen sollen im ganzen Stadtgebiet aufgestellt werden. Auch Karlsfeld überlegt, das Angebot der Münchner Verkehrsgesellschaft zu übernehmen

Von Viktoria Großmann, Dachau

Dachau bekommt ein Mietradsystem. Nach mehreren Gemeinden im Landkreis München schließt sie sich nun auch die Große Kreisstadt an das Angebot der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) an. In einem Jahr sollen an acht Orten im Stadtgebiet die Ausleihstationen aufgestellt sein. Vorher muss noch der Vertrag mit der MVG geschlossen werden.

Jeweils zehn Leihfahrräder sollen vom kommenden Frühjahr an an beiden S-Bahnhöfen und der KZ-Gedenkstätte stehen. Jeweils fünf sollen in der Altstadt, an der Haltestelle Newtonstraße im Gewerbegebiet Dachau Ost, am Ernst-Reuter-Platz, am Klagenfurter Platz und an der Haltestelle Waldfriedhof am Krankenhaus stehen. Alle Orte sind schon festgelegt bis auf den in der Altstadt. Auch in Karlsfeld diskutieren die Gemeinderäte über die Einführung des MVG-Systems.

Die MVG-Fahrräder sollen in Dachau an insgesamt acht Orten stehen

Der Bauhof Dachau wird beim Aufstellen der Leihstationen auch gleich prüfen, welche geeignet sind, um eine Elektro-Ladestation aufzustellen. Wo das möglich ist, könnte es dann auch E-Bikes geben. Diese hat die MVG erst seit kurzem im Angebot, derzeit noch im Testbetrieb. Ein bisschen Strom brauchen auch die normalen Fahrräder - für die elektronische An- und Abmeldung am Fahrrad. Dieser wird allerdings mittels Fotovoltaik erzeugt.

In München hat die MVG bereits 3200 Fahrräder an 125 Stationen im Einsatz. Für die Nutzer in der Großstadt gibt es allerdings einen Vorteil: Sie dürfen die Räder innerhalb des mittleren Rings auch einfach auf der Straße abstellen und müssen sie nicht zu einer Leihstation zurück bringen. Über dieses Gebiet hinaus wäre der Aufwand, die Fahrräder einzusammeln, zu groß. So erklärten es MVG-Mitarbeiter bereits den Gemeinderäten in Karlsfeld. Doch natürlich dürfen die Nutzer die Räder an einer beliebigen Station zurück geben. Deswegen gibt es auch pro Station mehr Stellplätze als Fahrräder. An den Bahnhöfen und der Gedenkstätte jeweils 15 und an allen anderen jeweils acht. Sind alle Plätze belegt, darf das Rad daneben abgestellt werden. MVG-Mitarbeiter verteilen die Fahrräder regelmäßig wieder gerecht übers Stadtgebiet und warten sie natürlich auch.

Die Stadt Dachau wird zunächst 232 000 Euro investieren

Die Stadt wird zunächst 232 000 Euro investieren, später kommen jährlich etwa 55 000 Euro Betriebskosten hinzu. Stadträte aller Fraktionen waren sich jedoch von Anfang an einig darüber, das System einzuführen. Dahinter steht eine lange Geschichte. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) verständigte sich mit seinem Münchner Amtskollegen und Genossen Dieter Reiter schon 2015 darüber, die MVG-Fahrräder auch nach Dachau zu holen. Im Juli 2016 stellten die Freien Wähler Dachau einen entsprechenden Antrag. Im Februar 2017 stimmten die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss einstimmig für die Mieträder. In einer ersten Beschlussvorlage schlug die Stadtverwaltung schließlich drei Standorte vor. Auf Drängen der CSU wurde das Konzept noch in der Sitzung auf acht Stationen erweitert.

Bei soviel Begeisterung war es nicht verwunderlich, dass die Stadträte auch sofort aufs MVG-E-Bike aufsteigen wollten. Die Verwaltung hatte das Schritt für Schritt angehen wollen, die Stadträte setzten durch, diese Möglichkeit parallel zu prüfen. Im Sommer soll die Zweckvereinbarung zwischen den Städten Dachau und München geschlossen werden, dann werden die Fahrräder bestellt und die Stationen eingerichtet. In einem Jahr sollen die Dachauer, Dachau-Besucher oder auch Menschen, die in der Stadt arbeiten, die blauen Mieträder nutzen können.

Übrigens sind die Sattel der Fahrräder höhenverstellbar, nicht aber die Lenker. Jedes Fahrrad verfügt über ein Ablagekörbchen am Lenker, die Beleuchtung ist immer an und lässt sich auch nicht abstellen. Sicher ist sicher. Auf ihrer Homepage mahnt die MVG auch, einen Fahrradhelm zu tragen. Was jeder Nutzer braucht, ist ein Smartphone und die entsprechende MVG-App. Isar-Card-Abo-Kunden zahlen fünf Cent die Minute, alle anderen acht Cent.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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