Dachau/München:Hilfe rund um die Uhr

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Bei psychischen Notlagen ist der Krisendienst Psychiatrie erreichbar

Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus, Einsamkeit oder Unsicherheiten im Alltag: Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel sind für viele Menschen psychisch enorm belastend. Sie erhalten Hilfe beim Krisendienst Psychiatrie des Bezirks Oberbayern. Dieser ist unter Telefon 0800/655 30 00 rund um die Uhr erreichbar. In letzter Zeit seien viele Anrufer zum Beispiel durch Ängste geplagt, etwa aufgrund der Coronapandemie, berichtet der Dachauer Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU). Trauer und Überforderung seien weitere Gründe, warum viele Menschen die Nummer des Krisendienstes wählen.

In Bayern gibt es das Angebot seit dem 1. Juli 2020. Hintergrund ist das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz, das im Sommer 2018 in Kraft getreten ist und "eines der wichtigsten Landes-Gesetze der letzten Legislaturperiode war", so Seidenath, der als gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion maßgeblich am neuen Gesetz beteiligt war. Der Dachauer Bezirksrat und damalige Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU) habe dabei den gordischen Knoten durchschlagen, sagte Seidenath. Die Bezirke müssten schließlich für die Kosten der mobilen Einsatzteams aufkommen, während der Freistaat für Ausstattung und Betrieb der Leitstellen sorge - und hierfür würden sieben Millionen Euro pro Jahr aufwendet.

Seidenath hat vor Kurzem die Leitstelle des Krisendienstes Psychiatrie in München besucht. "Im Rettungsdienst für den somatischen Bereich - also im bekannten Notarztsystem - ist alles eingespielt. Hier im psychiatrischen Bereich ist vieles noch frisch und neu. Aber schon jetzt unheimlich wichtig, um psychische Erkrankungen nicht nur gut zu behandeln, sondern ihnen auch vorzubeugen und sie vor allem aus der Tabu-Ecke herauszuholen und sie von ihrem Stigma zu befreien, das ihnen ganz lange angehaftet hat und zum Teil noch immer anhaftet", betonte Seidenath.

Während ein Beinbruch als ganz normal empfunden werde, würden psychische Leiden manchmal immer noch schief beäugt. "Dabei sind sie auch nur gewöhnliche Erkrankungen, die gut behandelt werden können. Und je früher wir sie behandeln, desto besser ist es für den einzelnen Betroffenen, aber auch für die Gesellschaft: Denn häufig sind es psychische Erkrankungen, die zu langen Arbeitsunfähigkeitszeiten führen", erklärte Seidenath.

Beim Krisendienst Psychiatrie Oberbayern erhalten die Anrufer qualifizierte Soforthilfe bei psychischen Krisen und psychiatrischen Notfällen jeder Art. Die Mitarbeitenden der Leitstelle hören zu, fragen nach und finden mit den Hilfesuchenden gemeinsam einen Weg aus der Krise. Bei Bedarf steht ihnen ein mobiles Einsatzteam persönlich zur Seite.

© SZ vom 03.01.2022 / thra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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