Gebietsreform:50 Jahre Landkreis Dachau

Lesezeit: 2 min

Ehemalige Bürgermeister erinnern sich im Landratsamt an die Zeit, als der Landkreis im Zuge der Gebietsreform seine heutige Form bekam.

Vor 50 Jahren bekam der Landkreis Dachau seine heutige Form, bei der bayrischen Gebietsreform. Davor maß er 439,2 Quadratkilometer, danach waren es 579,2. Im Vergleich zu anderen Landkreisen galt der Landkreis Dachau deshalb als "Gewinner" der Reform. Tatsächlich wurden ihm 17 Gemeinden aus den drei Landkreisen Aichach, Friedberg und Fürstenfeldbruck zusätzlich zugeordnet. Einzig die Gemeinde Fahrenzhausen musste an den Nachbarlandkreis Freising abgegeben werden.

Anlässlich des Jubiläums haben sich rund 70 Menschen im Landratsamt getroffen, darunter ehemalige Bürgermeister der Gemeinden, aber auch Zeitzeugen, die die Gebietsreform mitgestaltet haben. Damals hatten mehr als zwei Drittel der Gemeinden in Bayern weniger als 1000 Einwohner, über ein Viertel der Gemeinden sogar höchstens 300. Ziel war es deshalb, Zusammenschlüsse zu bilden, um wirtschaftlich und kommunal Aufgabe bündeln zu können. So wurde festgelegt, dass eine optimale Landkreisgröße bei 80 000 Einwohnern liegen, eigenständige Gemeinden mindestens 5000 und Verwaltungsgemeinschaften 1000 Einwohner haben sollten.

Oberbayern oder Schwaben? Das war damals die Frage

Heinz Eichinger, ehemaliger Gemeinderat und Bürgermeister aus Vierkirchen, berichtete, dass bei den Verhandlungen zwischen Gemeinden auch deutliche Forderungen gestellt worden seien, "in einem Fall zum Beispiel eine elektrische Kirchturmuhr". Auch Josef Mederer, früherer Bürgermeister von Schwabhausen, jetzt Bezirkstagspräsident, berichtete von seinen Erfahrungen. Als Bürger von Altomünster sei er besonders betroffen gewesen, denn es sei nicht nur um die Entscheidung Dachau oder Aichach gegangen, sondern auch um den Bezirk Schwaben oder Oberbayern. Mederer erzählte von politischen Debatten in nahezu jedem Verein im Raum Altomünster. Diskutiert wurden die Infrastruktur, die Situation der Schulen und die verkehrliche Anbindung in die Kreisstadt Dachau, beziehungsweise Aichach. Schlussendlich sei es dann aber zu einem eindeutigen Wahlergebnis für den oberbayerischen Bezirk und den Landkreis Dachau gekommen.

"Nicht überall verliefen die Zusammenschlüsse reibungslos, wie am Beispiel der Gemeinde Hilgertshausen-Tandern zu sehen ist", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. Die Verhandlungen, die zum Zusammenschluss der beiden Gemeinden Hilgertshausen und Tandern führten, dauerten von 1974 bis 1980. Johann Zigldrum, früherer Bürgermeister und Kreisrat aus Hebertshausen, und Martin Winter, früherer Gemeinderat aus Erdweg (Großberghofen), waren sich aber trotzdem einig, dass die Gebietsreform rückblickend die richtige und - mit Hinblick auf die Infrastruktur - auch wichtige Entscheidung war.

Der Landkreis Dachau ist auch nach der Gebietsreform in den vergangenen 50 Jahren stetig weiter gewachsen. Hatte er vor der Reform im Jahr 1970 ganze 88 699 Einwohner, waren es mit dem Zuwachs an Gemeinden 1972 bereits 94 888 Einwohner. Heute wohnen 155 117 Menschen im Dachauer Land.

© SZ/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: