Es war eine tief gehende Erfahrung für die neun Teilnehmer der diesjährigen Kunstsommerakademie: die Einübung in den künstlerischen Ausdruck ihres Weltempfindens. Auf der Vernissage in der KVD-Galerie wurden 80 Werke der Teilnehmer aus dem Landkreis Dachau und der Stadt München präsentiert - beeindruckende Arbeiten, die unter der Anleitung der Künstler Alfred Ulrich, Claudia Flach, Inge Jakobsen und Mayumi Yamakawa entstanden sind.
Dachauer Forum und Künstlervereinigung Dachau (KVD) hatten ihr Projekt dieses Mal unter eine spannende Grundidee gestellt: eine interdisziplinäre Zusammenarbeit über unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen und Arbeitstechniken hinweg.
Claudia Flach betreute in der Akademie die Keramikarbeiten, Inge Jakobsen führte in die großflächige Malerei ein, mit Alfred Ullrich bedruckten die Teilnehmer nicht nur Kupferdruckbütten, sondern auch Packpapier, Textilien und Leinwand, und Mayumi Yamakawa ermunterte die Teilnehmer zur japanischen Tuschemalerei, der Technik des Sumi-e, die sich durch den konsequenten Verzicht auf Farben auszeichnet. Auf weißem Untergrund entstand die persönliche Sprache der Teilnehmer in einer unendlichen Bandbreite von Grautönen bis hin zum satten Schwarz.
Bemalte Traum-Räume
Mit Inge Jacobsen schütteten, spachtelten, rollten oder strichen sie auf großflächigen Formaten Farben. Die Dachauer Keramikerin Claudia Flach half dabei, feuchte Tonplatten nach eigenen Entwürfen zuzuschneiden und zu Räumen zusammenzusetzen. Die Innen- und Außenflächen der so entstandenen Traum-Räume wurden bemalt, bedruckt, durchbrochen oder mit Zeichnungen versehen.
Die Künstler der KVD führten in der Projektwoche "Kunstnetz" Anfang August die Akademie-Teilnehmer mit ihrer großen Erfahrung - aber auch kunstpädagogischem Geschick - in das raumübergreifende Kunstprojekt ein, bei dem die verschiedenen Techniken spielerisch vernetzt und zu einer Rauminstallation in einem neuen Kontext zusammengeführt wurden. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Kunstwerken, die unterschiedliche Ansätze auf vielfach überraschende Weise kombinieren und den Betrachter in eine ungewohnte Perspektive zwingen.
Die Kunstsommerakademie für schöpferisches Arbeiten und Experimentieren findet bereits zum vierten Mal statt. Das Projekt, an dem Anfänger aber auch Profis teilnehmen können, steht in der Kunststadt Dachau auch für die Begegnung von Künstlern und Bürgern, die das Wagnis künstlerischen Arbeitens eingehen wollen.
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 30. August, jeweils Montag bis Freitag von 14 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.