Dass eine Keramikerin eine Lanze für das gestaltende Handwerk brechen will, ist verständlich. Vor allem angesichts der wachsenden Anerkennung für die angewandte Kunst bis hinein in die großen Museen. Zurzeit zeigt die Pinakothek der Moderne in München die Keramikerin Beate Kuhn, die für Claudia Flach exemplarisch ihren eigenen Anspruch vergegenwärtigt. Den will die Dachauerin am Wochenende in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau (KVD) zum zweiten Mal als wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens in Stadt und Landkreis belegen. Die Chancen stehen gut, zumal da sie Künstlerinnen gewonnen hat, die in Dachau leben und überregional anerkannt sind.
Tragbarkeit
Allen voran die Schmuckkünstlerin Ulrike Kleine-Behnke, deren Objekte beispielsweise im Grassi Museum in Leipzig zu sehen sind oder auch in der Hochschule für Kunst und Design auf Burg Giebichenstein. Die Künstlerin sagt über ihre eigenen Arbeiten: "Meine aktuellen Arbeiten sind Stücke, in denen ich Fundstücke aus Holz Eisen oder Plastik verarbeite." Denn das vorgefundene Material bringe "seine ganz eigene Ästhetik" mit. Auf diese Weise erzähle jedes Werk "seine ganz eigene Geschichte". Aber sie betont auch den Praxisbezug ihrer Kunst und sagt: "Bei aller Objekthaftigkeit ist mir die Tragbarkeit des Schmucks wichtig."
Schön und zweckmäßig
Gerade baut Claudia Flach ihr Service auf, das sie auf der Ausstellung zeigen wird. Die reicht übrigens von der Galerie über die Straße hinüber zum Laden der Keramikerin. Obwohl die Tassen, Teller und Schüsseln ein Service bilden, ist jedes Stück auch ein Unikat. Claudia Flach sagt: "Ein bewusster Umgang mit schönen und zweckmäßigen Dingen sollen den Alltag aufwerten, und Freude schenken."
Minimalistisch
Die Dachauer Korbinian Kottmair und Martin Zotz ergänzen sich. Der eine hat sich auf Messebau und Lichtinstallationen spezialisiert. Der andere ist Schreinermeister. Beide arbeiten und gestalten gemeinsam Möbel. Sie greifen wie Kleine-Behnke auf vorgefundene Materialien zurück, wie Skateboards, die sich in einen Tisch verwandeln, der klassisch-reduziert wird. Die beiden sagen über sich: "Wir verbinden traditionelles Handwerk mit einer Gestaltung im minimalistischen Stil." Ihre Qualitätskriterien: "Funktionalität und Langlebigkeit".
Individuell
Maresa Mai war mit ihren Schmuckobjekten und Gefäßen aus Silber bereits im Sommer auf dem White-Paper-Festival in Dachau zu sehen. Claudia Flach hat sie sofort für die Handmade-Ausstellung engagiert. Sie bewundert die Absolventin der Berufsfachschule für Schmuck und Design in Neugablonz im Allgäu für deren handwerkliche Fähigkeiten. Maresa Mai arbeite mit teils ganz alten Techniken.
Filigran
Margarita Platis ist in Dachau wegen ihrer Ausstellung im Dachauer Wasserturm schon sehr bekannt. Ihre Naturfotografien zitieren die große Zeit der Landschaftsmalerei des intimen Ausschnitts. Sie konzentriert sich auf Bäume, die sie raffiniert zu Stillleben stilisiert.
"Handsomes 2": KVD-Galerie in der Altstadt, Vernissage, Freitag, 13. Oktober, 18 Uhr. Bis Sonntag, 15. Oktober, zehn bis 18 Uhr. Weitere Teilnehmerinnen sind Tina Pause und Florentine Kotter mit bemalter Keramik sowie die Textilkünstlerinnen Marianne Wurst und Bettina Zwirner.