Dachau:Koschade-Inhaber meldet Insolvenz an

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Die Kaga Dachau kann den geplanten Umbau der ehemaligen Klinik endgültig nicht mehr finanzieren. Nicht nur für die Kaga ist das ein Desaster.

Von Christine Heumann und Wolfgang Eitler

Die Kaga Dachau GmbH & Co. KG von Jakob Kandler kann den Umbau der ehemaligen Koschadeklinik mitten in der Altstadt nicht mehr fortführen. Seit 2011 versuchte der gebürtige Dachauer, die Finanzierung für den enorm aufwendigen Um- und Ausbau zu sichern. Das ist ihm, wie er der SZ Dachau am Mittwoch offiziell mitteilte, nicht gelungen. Kandler sagte: "Ich habe Insolvenz anmelden müssen." Noch für den Freitag dieser Woche hofft er auf einen Vorvertrag oder zumindest auf eine Vereinbarung mit einem potenziellen Investor, an den er die mehrstöckige Ruine veräußern kann. Dabei will er die bisherigen Käufer von Wohnungen nicht "im Regen stehen lassen". Einem Interessenten habe er schon abgesagt, weil er die bestehenden Kaufverträge nicht habe übernehmen wollen.

Im Frühjahr 2011 hatte die Schweizer Real Estate Opportunities (Reo) das Gebäude von der Amper Kliniken AG erworben. Wenig später übertrug die Reo die Klinik an die Kaga Dachau. Rasch wurde für den Kauf von "Wohnungen am Park mit Me(h)rblick" geworben und mit dem genehmigungsfreien Abriss der Klinkerfassade und dem Entkernen des Gebäudes begonnen. Die erste Baugenehmigung erteilte die Stadt im Oktober 2012. Damals waren 31 Wohnungen mit 53 Stellplätzen in der Tiefgarage vorgesehen.

Die Tiefgarage in der Hanglage am Altstadtberg, die obendrein in ein bestehendes Gebäude integriert werden muss, zu realisieren, war von Anfang an das große Problem. Bald schon wurde umgeplant, ein neues Parksystem vorgesehen und die Tektur im April 2013 genehmigt. Doch auch diese Lösung erwies sich als technisch nicht durchführbar, so dass im September 2013 eine erneute Umplanung eingereicht wurde. Vorgesehen waren nun 35 Wohneinheiten mit 59 Stellplätzen. Dazu hätte der Vorplatz völlig umstrukturiert werden müssen. Die alte Mauer vor dem Gebäude wäre in diesem Fall nicht verschwunden, sondern sogar noch um 30 Zentimeter höher geworden als bisher. Der Bauausschuss der Stadt lehnte diese Variante Mitte Februar 2014 kategorisch ab.

Für die jetzt noch verbliebenen sieben Käufer von neun Wohnungen - anfangs waren es 26 Käufer, dann 15 - entwickelt sich diese Hängepartie zu einer "Lebenskatastrophe" wie einer der Betroffenen im Gespräch mit der SZ sagt. "Uns wird aber wenig Verständnis entgegengebracht, dafür umso mehr Schadenfreude." In der Stadt werde propagiert, der Stillstand sei für uns ein Luxusproblem. "Doch das ist blödes Gequatsche. Wir haben Wohnungen in einer sicherlich exponierten Lage gekauft, aber die Ausstattung entspricht durchschnittlichem Standard. Zudem ist das Gebäude nach Nord-Osten ausgerichtet, ab Mittag ist es dunkel. Das ist kein Luxus." Es könne auch keine Rede davon sein, die Käufer seien blauäugig gewesen. "Die Probleme waren für keinen von uns absehbar. Alles war notariell und anwaltlich abgeklärt."

Doch mittlerweile hat er selbst schon 20 000 Euro für juristischen Beistand bezahlt. Andere Käufer zahlten bereits Zinsen an ihre Bank, denn die Bereitstellungsphase ihrer Kredite ist abgelaufen. Von der Insolvenz der Kaga Dachau sind die Käufer von Jakob Kandler per E-Mail unterrichtet worden. Gleichzeitig versicherte der Geschäftsführer, weiter an der Fortführung des Projektes arbeiten zu wollen. Am Freitag hofft er auf den Durchbruch.

© SZ vom 10.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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