Kirche:St. Jakob erstrahlt in neuem Glanz

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Die letzte umfassende Innenrenovierung von St. Jakob lag schon knapp 50 Jahre zurück. Es war also längst Zeit, die Pfarrkirche einmal gründlich zu säubern. (Foto: Toni Heigl)

Nach knapp neun Monaten öffnet die Dachauer Pfarrkirche demnächst wieder ihre Türen. Dass man die Arbeiten im Zeit- und Finanzplan abschließen konnte, liegt auch an zahlreichen Menschen, die Figurenpatenschaften abgeschlossen haben.

Von David Schmidhuber, Dachau

"Wir sind zeitlich im Plan", sagt der Verwaltungsleiter beim Erzbischöflichen Ordinariat Michael Höltershinken stolz, wenn er über die Runderneuerung des Innenbereichs der Dachauer Pfarrkirche St. Jakob spricht, und es stimmt: Zwischen sieben und neun Monaten waren für die Renovierung eingeplant. Dieser waren zahlreiche Vorstudien und viele Abstimmungen vorausgegangen, etwa mit dem Denkmalschutz, Handwerkern und der Abteilung Bauwesen und Kunst des Erzbischöflichen Ordinariats. Allerdings muss man auch sagen: Die Planung der Renovierung begann schon 2015.

Mit dem Restaurierungsbeginn am 9. Januar, also fast auf den Tag genau vor neun Monaten, ist sehr viel passiert. "Unser größtes Bedürfnis war die Grundverschmutzung aus der Kirche herauszuholen", sagt Höltershinken, der seit 2019 beim Ordinariat angestellt ist. Vor allem Wände, Decken und Figuren mussten gesäubert werden, weil sich dort über die Jahre so einiges an Schmutz angesammelt hatte. Die letzte umfassende Innenrenovierung von St. Jakob liegt immerhin knapp 50 Jahre zurück.

Auch deswegen war es der Kirchenverwaltung ein Anliegen, das Kircheninnere zum 400-jährigen Jubiläum im Jahr 2025 zu restaurieren. Der Außenbereich der Kirche, wozu die Fassade und der Kirchenturm mitsamt der Sonnenuhr zählen, war schon in den vergangenen Jahren restauriert worden. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Hlawaczek aus München, das im Bereich Kirchensanierungen erfahren ist, wurden Handwerksbetriebe aus der Region beauftragt, um nun das Innere der Kirche zu modernisieren.

"Wir haben keine Farbe verwendet, weil das Mauerwerk atmen muss"

Die Reinigung der Wände erfolgte in drei Schritten: Zunächst wurde trocken gereinigt, "die Kirche wurde komplett handgebürstet", sagt Holtershinken. Darauf folgte feuchtes Nachwischen, sodass im letzten Zug an Wänden und Decke neue weiße Kalklasur aufgetragen werden konnte. "Wir haben keine Farbe verwendet, weil das Mauerwerk atmen muss. Sonst kann schnell Wasser und Schimmel entstehen", sagt Höltershinken. So sprach alles dafür, weiterhin Kalk aufzutragen, denn in dem fast 400-jährigen Bestehen von St. Jakob sei es nie anders gewesen. Zudem wurden aufgedeckte Risse verfugt.

Kirchenpfleger Franz Blatt (links) und Verwaltungsleiter Michael Höltershinken sind stolz auf die frisch renovierte Kirche. (Foto: Toni Heigl)
Während der Renovierung wurde die Orgel staubdicht verpackt und anschließend gesäubert. Nun muss sie nur noch gestimmt werden. (Foto: Toni Heigl)

Außerdem sollten die Figuren in der Kirche gesäubert und Schäden behoben werden. Doch die kompletten Kosten der Innenrestaurierung mussten von der Kirchengemeinde selbst aufgebracht werden, die Erzdiözese konnte dabei nicht finanziell unterstützen. Daher stellte sich den Verantwortlichen die Frage, wie so viel wie möglich renoviert werden kann bei gleichzeitigem Einhalten des Budgets von 625 000 Euro. So überlegte sich die Verwaltung, für jede Kirchenfigur einen Paten oder eine Patin zu suchen - mit großem Erfolg.

"Wir haben letztes Jahr im Oktober eine Ausschreibung in der Gemeinde gestartet und sehr schnell hatten wir Paten und Patinnen für alle Figuren beisammen", sagt Franz Blatt, der seit 20 Jahren Kirchenpfleger ist. Insgesamt gibt es rund 40 Kirchenfiguren in St. Jakob, die Reinigungskosten beliefen sich dabei auf 450 bis 3000 Euro, abhängig von der Größe der Figur. Die Patinnen und Paten verpflichteten sich, für die jeweiligen Reinigungskosten der Figuren aufzukommen. Für Franz Blatt zeigt das vor allem eines: "Die Dachauer hängen an ihrem Jakob". Er zitiert dabei auch einen der Paten, der ihm sagte: "Ich sitz' hier sonntags immer unter dem Philippus, das ist es mir wert, das zu bezahlen." Blatt und Höltershinken sind dankbar für die finanzielle Unterstützung aus der Kirchengemeinde. Andernfalls wäre die Reinigung nur schwer zu stemmen gewesen.

Die Sitzheizung wurde ebenso ausgetauscht wie die Alarmanlage

Damit nicht alles gleich wieder dreckig wird, wurde unter anderem die Sitzheizung im Chor ausgetauscht und modernisiert: Denn die alte Heizung hatte zur Verteilung des Schmutzes beigetragen, bei der neuen Heizung soll dies durch stärkere Isolierung in Zukunft verhindert werden. Darüber hinaus wurden die schon seit mehreren Jahren schwächer werdende Beschallungsanlage sowie die Alarmanlage ausgetauscht.

Wie sichtbar sauberer die Kirche nun ist, kann in der zweiten Kirchenetage betrachtet werden. Denn ein kleiner Teil der Wand wurde nicht gereinigt. Ein graues Viereck, fast wie gemalt wirkend, zeigt im Kontrast zur neu gereinigten und gemalten Wand, wie es vor der Restaurierung aussah.

Sowohl Michael Höltershinken als auch Franz Blatt ist anzusehen, wie froh sie sind, dass die Innenrenovierung so reibungslos verlaufen ist: "Die Handwerker waren fantastisch und es ist unglaublich, wie jeder Schritt der Renovierung die Kirche heller machte", sagt Höltershinken. Auch die Fenster konnten erstmals nach über 40 Jahren wieder einmal geputzt werden, das Gerüst der Handwerker machte es möglich. Zudem konnte das finanzielle Limit von 625 000 Euro nach jetzigem Stand sogar knapp unterschritten werden.

Somit steht fast alles bereit für den feierlichen Gottesdienst und das anschließende Pfarrfest Mitte September. Fast, weil die Orgel noch nicht spielbereit ist. Sie musste während der Renovierung staubdicht verpackt und anschließend gesäubert werden. All das ist schon passiert, aber "sie klingt noch nicht", sagt Höltershinken. Daher werden Organist und Orgelbauer Anfang kommender Woche die Orgel noch richtig stimmen. Damit die Feierlichkeiten am Sonntag, 17. September, dann auch wie geplant beginnen können.

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