Flüchtlinge:Jeder soll helfen, wie er kann

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Der Landkreis wird bis zum Jahresende 1900 Flüchtlinge unterbringen müssen. Er ist auf die Unterstützung der Bürger angewiesen.

Die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof gehen um die Welt. Flüchtlinge werden mit Applaus begrüßt, Ehrenamtliche und Einsatzkräfte versorgen sie unbürokratisch. In den Landkreis Dachau ist zwar nach Auskunft von Isabell Sittner, Asylkoordinatorin im Landratsamt, noch keiner von ihnen gebracht worden. Trotzdem rechnet das Landratsamt damit, dass bis Ende des Jahres zwischen 1800 und 1900 Flüchtlinge im Landkreis leben werden. Mit ihnen wächst auch die Zahl der freiwilligen Helfer. Wer sich engagieren möchte, wendet sich am besten an die Caritas und die örtlichen Helferkreise.

Im Landkreis gibt es bisher 14 Helferkreise, außerdem finden sich in Karlsfeld gerade Ehrenamtliche zusammen. Auf der Internetseite www.asyl-landkreis-dachau.de sind sie samt zentralen Ansprechpartnern und Kontaktdaten aufgezählt. Dort gibt es auch eine Frage-Antwort-Rubrik zum Thema Flüchtlinge sowie weiterführende Links. Einige Helferkreise haben eigene Homepages. Dort wird regelmäßig veröffentlicht, welche Sachspenden und andere Hilfe gebraucht werden.

Wichtig sind Fahrräder für Asylbewerber. Helferkreise reparieren sie gemeinsam mit Flüchtlingen. (Foto: oh)

Allgemein sollten Spenden nicht direkt zu den Unterkünften gebracht werden. Wer Kleidung, Fahrräder oder anderes abgeben möchte, soll sich vorher beim entsprechenden Helferkreis melden und fragen, was gebraucht wird. So ist zum Beispiel Anita Zacherl vom Helferkreis Gröbenried momentan nur auf der Suche nach Fahrradsitzen für Kleinkinder. Im November sollen 300 Asylbewerber in eine Traglufthalle nach Bergkirchen-Gada ziehen. Dann werden die bisherigen Ehrenamtlichen auf weitere Unterstützung angewiesen sein. Einige Wochen vorher wird es eine Informationsveranstaltung geben.

Fahrräder brauchen fast alle Helferkreise. Die Caritas ist auf der Suche nach Kinderwägen, Kinderkleidung, Herrenkleidung, außerdem werden Unterrichtsmaterialien, Hefte und Bücher benötigt. Auch in diesem Fall sollte man vorher anrufen, die Asylberatung ist unter Telefon 08131/29 811 00 erreichbar. Sowohl Caritas als auch die Helferkreise sind zunehmend auf der Suche nach Wohnungen für Flüchtlinge, die Asyl bekommen haben und aus der Unterkunft ausziehen müssen. Deshalb werden Wohnungspaten gebraucht, die sie bei der Wohnungssuche, dem Umzug und der Organisation danach begleiten. Asylbewerber privat aufzunehmen ist im Landkreis bisher nicht möglich. Grund ist laut Isabell Sittner, dass niemand bevorzugt werden darf. Das Landratsamt ist nach wie vor auf der Suche nach Wohnraum für Asylbewerber. Wer eine Immobilie anzubieten hat, in der mindestens zehn Personen Platz haben, kann sich unter Telefon 08131/741861 an Isabell Sittner wenden.

In vielen Helferkreisen haben sich Arbeitsgruppen gebildet, die sich gezielt um Arbeitsplatz- und Praktikavermittlung, Sprachkurse oder Begleitung zu Behörden und Ärzten kümmern. Wer vorher schon weiß, in welchem Bereich er sich engagieren möchte, findet auf den Internetseiten einiger Helferkreise die entsprechenden Ansprechpartner. Unternehmen, die Praktika, eine Ausbildung oder eine sonstige Stelle anbieten wollen, können sich direkt an diese Personen wenden. Betriebe, die mehrere Stellen anzubieten haben, können auch Kontakt mit der Caritas aufnehmen; per Mail an asyldachau@caritasmuenchen.de mit dem Betreff Arbeit.

Die Helferkreise brauchen Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen, je nach Lage: Die Ehrenamtlichen in Petershausen zum Beispiel suchen zusätzliche Helfer, die regelmäßig Deutschkurse geben, in akuten Fällen einspringen können und Verkehrserziehungskurse halten. Ein langfristiges und regelmäßiges Engagement ist zwar gut, muss aber nicht sein. Wer mitmachen will, kann auch nur sporadisch eine Aufgabe übernehmen. Das gilt vor allem für Berufstätige. Sie können die Flüchtlinge indes besonders bei der Erstellung von Lebensläufen und Bewerbungsschreiben unterstützen. Bestimmte berufliche Vorkenntnisse sind nicht notwendig, Englisch- und Französischkenntnisse jedoch sicherlich von Vorteil. Hilfreich ist auch Arabisch, vor allem in den Unterkünften, wo Flüchtlinge aus dem Nahen Osten leben. Wer sich für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge engagieren will, kann eine Mail an die dafür zuständigen Mitarbeiter der Caritas schreiben ( gruppe2.cajhf@caritasmuenchen.de).

© SZ vom 15.09.2015 / asl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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