Kundgebung:"Nichts kann diese Verbrechen rechtfertigen"

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Eher leise Töne schlägt Christian Benning auf der Mahnwache am Unteren Markt an. Rechts: Anna Andlauer vom Heimatverein Indersdorf. (Foto: Toni Heigl)

Unter einem massiven Polizeiaufgebot versammeln sich in Dachau etwa 70 Menschen zu einer Mahnwache für Frieden in Israel.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Etwa 70 Menschen haben sich am Freitagnachmittag zu einer "Mahnwache für Frieden in Israel" am Unteren Markt in Dachau versammelt. Rund um eine brennende Feuerschale hielten sie Schilder mit der Solidaritätsbekundung "We stand with Israel" in die Höhe. Aufgerufen zu der Kundgebung hatten Stadt und Landkreis Dachau, der Runde Tisch gegen Rassismus sowie der Kreisjugendring. Deren Vorsitzender Ludwig Gasteiger erklärte, dass mit der Mahnwache "explizit der Opfer auf beiden Seiten" gedacht werde, auch wenn nun die von der Hamas ermordeten Israelis im Vordergrund stünden.

Begleitet war die Kundgebung von einem massiven Polizeiaufgebot. Charlotte Knobloch, Shoah-Überlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, hatte ihre Teilnahme zunächst zugesagt; die 90-Jährige blieb der Veranstaltung dann doch fern, aus gesundheitlichen Gründen, wie es hieß.

"Die Hamas muss ausgeschaltet werden"

So war es Anna Andlauer, deren emotionale Rede im Mittelpunkt der Veranstaltung stand. Sie zeigte sich erschüttert, wie die Hamas unschuldige Menschen "abgeschlachtet" habe. Inzwischen ist von 1200 Toten auf israelischer Seite die Rede. Die Vorsitzende des Heimatvereins Indersdorf erinnerte an Amir und Matti Weiss, zwei Opfer eines Massakers im Kibbuz Beeri, das die Hamas am vergangenen Samstag verübt hat. Amir Weiss war Nachkomme eines der "Kinder von Indersdorf". So hießen die jüdischen Waisen, deren Eltern in der Shoah ermordet wurden, und die nach dem Krieg im Kinderzentrum im Kloster Indersdorf Zuflucht fanden. Aus persönlichen Telefonaten wisse sie, dass die Menschen in Israel nun "ihre schlimmste Zeit seit dem Holocaust" durchmachten. "Nichts, absolut gar nichts, kann diese Verbrechen rechtfertigen", sagte sie wütend und forderte: "Die Hamas muss ausgeschaltet werden."

Unter den Teilnehmern waren zahlreiche Kommunalpolitiker: Neben Landrat Stefan Löwl mit seinen Stellvertretern Helmut Zech und Marese Hoffmann, die frisch gewählte Bezirksrätin Stephanie Burgmaier, Dachaus Zweiter Bürgermeister Kai Kühnel sowie Stadträte, Hebertshausens Rathauschef Richard Reischl, aber auch Vertreter der Zivilgesellschaft, etwa der Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums, Peter Mareis. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von dem Perkussionisten Christian Benning, selbst ehemaliger Schüler des Gymnasiums.

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