Dachau:Gefahr aus der Luft

Lesezeit: 2 min

In den Bäumen auf dem Gelände des Abenteuerspielplatzes an der Jakob-Kaiser-Straße in Dachau-Ost richten Saatkrähen gerade ihre Nester ein. (Foto: Toni Heigl)

Eine Anwohnerin sorgt sich wegen der Saatkrähen am Spielplatz um die Sicherheit der Kinder. Aber es gibt auch andere Themen auf der Bürgerversammlung in Dachau Ost.

Von Petra Schafflik, Dachau

Die jährliche Bürgerversammlung im Stadtteil Dachau-Ost gehört regelmäßig zu den gut besuchten Informationsveranstaltungen der Stadt. Nicht so am Mittwoch, als sich offenbar mancher mehr für das Abschneiden des FC Bayern in der Champions League interessierte, als für den Bericht des Oberbürgermeisters. Etwa 40 Bürger waren aber trotz des Fußballspiels in den Adolf-Hölzel-Saal gekommen, um kurz und engagiert zu diskutieren. Dabei wurde erneut das demokratische Instrument des Bürgerantrags genutzt. Die Veranstaltung in Dachau-Ost war damit nach Pellheim die zweite Versammlung in diesem Jahr, in der Bürger ihren Vorschlag direkt zur Abstimmung stellten. Beide Male mit Erfolg. Die Versammlung befürwortete den Antrag von Ursula Althof, den südlichen Radweg an der Sudetenlandstraße in einem Teilstück zweibahnig auszubauen. Der zuständige Stadtratsausschuss wird nun über die Umsetzung entscheiden, erklärte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD).

Eine Gefahrenstelle für Radler hat Ursula Althof an der Kreuzung beim John-F.-Kennedy-Platz ausgemacht. Wer dort über die Pollnstraße weiterradeln möchte, kommt nicht verkehrssicher und zügig über die viel befahrene Sudetenlandstraße. Wer deshalb die Fußgängerampel auf Höhe der Theodor-Heuss-Straße nutzt, muss dann bis zur Pollnstraße schieben oder verbotswidrig auf dem Radweg gegen die Fahrtrichtung strampeln. "Deshalb sollte der Radweg dort zweibahnig ausgebaut werden", fordert Althof. Am besten bis zum Netto-Supermarkt an der Friedenstraße oder gleich bis zum Josef-Effner-Gymnasium. "Schon jetzt fahren dort viele Radler in verkehrswidriger Richtung." Eine Mehrheit im Saal befürwortete diesen Vorschlag, nun wird der Stadtrat prüfen und entscheiden.

Sorgen um die Gesundheit der Kinder

Die Gefahren des Straßenverkehrs machen auch Simone Patscheider Sorgen. Ihr missfällt das Verkehrskonzept für die neue Krippe, die gerade am Otto-Kohlhofer-Weg entsteht. Wenn die Eltern der 72 Kinder, die dort einmal betreut werden, mit dem Auto über die angrenzenden Wohnstraßen fahren, wo es keinen Bürgersteig gibt, gefährde das Passanten. "Der Hol- und Bring-Verkehr sollte komplett über den Otto-Kohlhofer-Weg laufen." Der OB sagte zu, die "Trennung der Verkehre" zu prüfen. Um die Sicherheit von Kindern sorgt sich Evelyn Neubauer. Denn am Abenteuerspielplatz in der Jakob-Kaiser-Anlage würden sich Saatkrähen gerade einnisten. Der Kot der Vögel, die unter Artenschutz stehen, bedecke die Spielgeräte, sei zudem für die Kinder gesundheitsgefährdend. Auch Attacken der als angriffslustig bekannten Krähen fürchtet Neubauer. Sie fordert, die Nester jetzt zu entfernen, "noch sind keine Eier drin." Von der Stadtverwaltung habe sie nur den Hinweis erhalten, "auf einen anderen Spielplatz zu gehen, wenn mich die Vögel stören." OB Hartmann entschuldigte sich für seine Mitarbeiter und meinte, trotz Artenschutz müsste "ein biss'l was" möglich sein.

Nicht um die Sicherheit, sondern um den Verkehrsfluss geht es Lothar Kempe. In der Roßwachtstraße würden Lkw und Reisebusse von abgestellten Fahrzeugen blockiert. "Ein Parkverbot auf der östlichen Straßenseite bis zur Einmündung der Josef-Wirth-Straße wäre hilfreich".

Kritik an der Personalpolitik der Stadt

Auf Nachfrage von Michael Putterer, wo in Dachau angesichts des angespannten Wohnungsmarktes künftig anerkannte Flüchtlinge wohnen sollen, erläuterte der OB ausführlich die Grundsatzbeschlüsse des Stadtrats, in den kommenden Jahren verstärkt in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. "Leider haben wir nicht allzu viele Grundstücke." Auch seien staatliche Förderprogramme nicht abrufbar, weil in Dachau nicht die Kommune, sondern die städtische Wohnungsbaugesellschaft Stadtbau Sozialwohnungen baue. An Lösungen werde gearbeitet. Dennoch bleibe die Schaffung bezahlbaren Wohnraums "eine große Herausforderung, die uns die kommenden fünf bis zehn Jahre beschäftigen wird."

Die Personalpolitik der Stadt missfällt Heinz Gibowsky. Die Leitung von Stadtbauhof und Stadtgrün sei neu ausgeschrieben. "Eine neue Strukturebene kostet Geld." Eine zusätzliche Stelle entstehe nicht, so der OB. "Die Leitung des Bauhofs war bisher unbesetzt." Helmut Simon findet, Dachau hätte sich beim Hallenbad-Neubau mit Karlsfeld zusammentun sollen. Die Bushaltestelle am Ernst-Reuther werde zu selten gereinigt, beklagt Gertraud Schlögl. Mit einem dicken Lob von Isa Sendzek ging die Veranstaltung versöhnlich zu Ende: "Danke, dass das Engagement der Bürger in Dachau-Ost so groß ist und Ideen und Projekte vom Stadtrat unterstützt und aufgegriffen werden."

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: