Dachau:Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

Was sich in Dachau und vielen anderen deutschen Städten und Orten am 9. und 10. November 1938 abspielte, ging als "Reichskristallnacht" in die Geschichte ein. Die Nazis zerstörten Synagogen und verschleppten jüdische Bürger aus ihren Häusern. 10 000 Männer sperrten sie ins KZ Dachau. Bereits in der Nacht zuvor wurden 15 Bürger Dachaus aus der Stadt wegen ihrer jüdischen Herkunft vertrieben. Darunter etwa die Tanzlehrerin Vera Neumeyer und ihr Mann, der blinde Musiklehrer Hans Neumeyer. Sie lebten mit ihren Kindern Ruth und Raimund in der heutigen Hermann-Stockmann-Straße 10. Vera und Hans Neumeyer wurden 1942 ins Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Ihre Kinder konnten sie 1939 noch in Sicherheit bringen. Ruth und Raimund Neumeyer kamen im Rahmen der Kindertransporte nach Großbritannien.

Die Reichspogromnacht jährt sich heuer zum 80. Mal. Um an das traurige Schicksal der 15 Dachauer und alle anderen Verfolgten und Ermordeten zu erinnern, findet am Donnerstag, 8. November, um 19 Uhr im Dachauer Rathaus eine Gedenkfeier statt. Tim und Stephen Locke, die Enkel von Vera und Hans Neumeyer, werden dabei an ihre Vorfahren erinnern. Oberbürgermeister Florian Hartmann hält eine Ansprache. Anschließend wird ein Kranz an der Gedenktafel vor dem Rathaus niedergelegt. Zudem gibt es eine Schweigeminute. Schüler des Ignaz-Taschner-Gymnasiums spielen musikalische Werke von Hans Neumeyer.

© SZ vom 25.10.2018 / thra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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