Die Finanzkrise haben die örtlichen Kreditinstitute dank ihres soliden Geschäftsgebarens und ihrer Kundennähe gut überstanden. Doch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stellt kleinere Banken vor neue Herausforderungen. Auch die Sparkasse und die Volksbank Raiffeisenbank in Dachau müssen sich mit dieser Situation auseinander setzen. Mit ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sind die Geldinstitute dennoch zufrieden. Sparmaßnahmen wie die Schließung von Filialen sind nach Auskunft der Banken nicht geplant. Die Kreditinstitute wollen sich weiterhin in gesellschaftlich relevanten Bereichen wie Kunst und Kultur, Soziales und Sport finanziell engagieren.
Europäische Geldpolitik wirkt sich aufs Geschäftsmodell aus
Niedrige Zinsen - und kein Ende in Sicht. Die europäische Geldpolitik wirkt sich auch auf das Geschäftsmodell von Sparkassen und Volksbanken aus. Im Kern besteht es darin, Kundengelder niedrig verzinst einzusammeln und sie mit höheren Zinsen zu verleihen. Weil die Kreditzinsen aber derzeit auf einem Tiefststand sind, werden die Gewinne kleiner. Zudem machen den örtlichen Instituten Online-Banken und Wettbewerber zu schaffen, die mit kostenlosen Girokonten locken. Viele Sparkassen in Bayern kündigten zuletzt die Schließung von Filialen an.
Dank der starken Kreditnachfrage und den positiven Effekten des starken Wirtschaftsraums im Münchner Umland ist die Sparkasse Dachau mit ihrer wirtschaftlichen Situation noch sehr zufrieden. Sollten die Zinsen weiterhin so niedrig bleiben, muss das Geldinstitut aber mit rückläufigen Erträgen rechnen. Die Schließung von Filialen steht für die Sparkasse derzeit nicht zur Debatte. Im Gegenteil: "Mit unserer neuen Geschäftsstelle am Bürgermeister-Zauner-Ring in Dachau und den Neu- und Umbauten in Röhrmoos und in der Dachauer Sudetenlandstraße setzen wir ein deutliches Zeichen für den Erhalt unseres Geschäftsstellennetzes", teilt die Sparkasse Dachau mit. Auch höhere Preise für Serviceleistungen, insbesondere für die Kontoführung, seien aktuell kein Thema. Für gesellschaftlich relevante Bereiche will sich das Kreditinstitut weiterhin engagieren. Zu diesem Zweck gründete die Sparkasse eigene Stiftungen. Losgelöst von wirtschaftlichen Zwängen sollen dauerhaft Projekte gefördert werden. "Zu dieser unternehmerischen Verantwortung werden wir auch künftig stehen können", erklärt der Vorstand der Sparkasse.
Ehrenamtliches Engagement und die Kultur zu fördern, bleibt ein Kernanliegen
Auch die Volksbank Raiffeisenbank Dachau ist mit den erwirtschafteten Zahlen des vergangenen Jahres zufrieden. Gleichwohl wirkt sich der niedrige Zins dämpfend auf den Ertrag des natürlichen Konkurrenten der Sparkasse aus. Die niedrigen Zinsen sind nur eines der Themen, die das Kreditinstitut beschäftigen. Auch überzogene aufsichtsrechtliche und verbraucherschutzrechtliche Bestimmungen werfen aus Sicht der Volksbank Fragen auf. Das Thema Online-Banken bereitet dem Geldinstitut weniger Sorgen. Denn die Kunden vertrauten der Beratung vor Ort und der Marke Volksbanken Raiffeisenbanken, die für Solidität und Zuverlässigkeit stehe. Ein wichtiger Ansatz sei die genossenschaftliche Beratung, die im vergangenen Jahr von TNS Infratest ausgezeichnet worden sei. Für die Schließung von Geschäftsstellen im großen Stil sieht die Genossenschaftsbank derzeit keinen Anlass. Die Kundennähe sei ein großes Gut, über das Online-Banken in der Regel nicht verfügen. "Wir kennen unsere Kunden und unsere Region. So können wir Entscheidungen schnell und mit der entsprechenden Ortskenntnis treffen", erklärt der Vorstand des Geldinstituts. Dennoch beschäftigt sich die Bank mit der Digitalisierung und der Online-Kundenberatung.
Die Preise für Serviceleistungen würden in regelmäßigen Abständen überprüft und erfolgten mit Augenmaß. Für die Bank sei es ein Kernanliegen, ehrenamtliches Engagement und die Kultur zu fördern. "Auch wenn in den nächsten Jahren die eine oder andere Zurückhaltung nötig werden wird."