Dachau:Diskussion über Grundschule Augustenfeld geht weiter

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Die Mehrheit im Stadtrat hätte gern einen fünf Stockwerke hohen Erweiterungsbau gehabt. Den Nachbarn und der CSU ist das ein Geschoss zu viel. (Foto: Deffner Voitländer Architekten)

Seit 2011 beraten Dachaus Stadträte über einen Neubau. Beschlossen ist er seit Jahren, aber der Beginn verzögert sich weiter.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Erweiterung der Grundschule Augustenfeld, über die seit 2011 diskutiert wird, kommt nicht voran. Beschlossen ist bereits seit fünf Jahren, dass die Schule einen Neubau bekommen soll. Nun aber soll erneut geprüft werden, ob auf die zwei Geschosse des Altbaus nicht doch ein drittes aufgebaut werden kann. Das beschloss die Mehrheit im Bauausschuss des Dachauer Stadtrats gegen die fünf Stimmen der CSU.

Aus Sicht der CSU ist die Planung bereits fertig: Die Fraktion befürwortet einen Neubau, der östlich des Altbaus in sogenannter Riegelform errichtet werden soll. Darin soll sich die dringend benötigte Schulmensa befinden, hinzu kommen weitere Klassenräume. Sie werden für den Ganztagesunterricht gebraucht. Insgesamt vier Geschosse reichen aus, so die Meinung der CSU. Das Erdgeschoss wird dabei allerdings nur als überbauter Raum genutzt, die Fläche soll für den Pausenhof verwendet werden. An anderer Stelle ist auf dem Grundstück der Schule kein Platz mehr für die vorgeschriebene Freifläche.

Die anderen Fraktionen im Stadtrat, allen voran die SPD, befürworten jedoch ein weiteres Stockwerk. So wurde es Ende Juni beschlossen. Auch vor fünf Jahren hielt man vier volle Stockwerke für notwendig. Doch die benachbarte Montessori-Schuleist von den Plänen nicht begeistert. Der Vorstand der privaten Schule erklärte der Stadtverwaltung, ein Neubau mit einer Höhe von 21,5 Metern "beeinträchtigt unser Vereinsgrundstück nachhaltig". Wenn die Stadt nicht auf diese Einwendungen eingeht, muss sie eine Klage befürchten; auch wenn eine Studie zeigt, dass der Neubau kaum Schatten auf das Gelände der Montessori-Schule werfen würde. Zum Ausgleich bot sie der Grundschule Teile ihrer Freifläche als Pausenhof an.

"600 Schüler sind zu viele für so ein kleines Gelände"

Der CSU nun spielte dieser Einwand in die Karten, da sie ein Geschoss einsparen wollte, um die Kosten zu reduzieren und um zu verhindern, dass die Schule gar zu groß wird. "600 Schüler sind zu viele für so ein kleines Gelände", erklärte Schulreferentin Katja Graßl (CSU). Die gleiche Debatte hatten die Ausschussmitglieder schon im Sommer geführt. Schulleiterin Helga Schiller ist zurzeit für etwa 340 Kinder verantwortlich. "Ich kenne fast jedes persönlich", sagt sie. Mehr als 450 Schüler sollten es nicht werden, sagt sie.

Doch die anderen Fraktionen haben Angst, zu klein zu bauen. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) will auch genügend Platz für Horträume haben. Thomas Kreß (Grüne) und Wolfgang Moll (parteilos) fanden, wenn schon Geld ausgeben, dann richtig. Schließlich war die 2006 fertig gestellte Schule bereits nach fünf Jahren zu klein. Noch einmal soll das nicht passieren. Das eine Geschoss, das der Nachbarschule zu viel ist, könnte durch eine Erhöhung eines Teils des Altbaus gewonnen werden. Warum also nicht gleich die ganze Schule aufstocken, fragten Kai Kühnel (Bündnis)

und Claus Weber (FW). Schon 2011 hatte das Architekturbüro Deffner/Voitländer dargelegt, dass diese Variante schwierig ist. Zum einen wegen der Statik des Gebäudes. Zum anderen, weil der Schulbetrieb so gestört würde, dass die Kinder in Container umziehen müssten. "Das gibt große logistische Probleme und ist teurer, als einen Neubau daneben zu stellen", sagt Deffner. Wenig Verständnis für die immer wiederholten Diskussionen hat Schulleiterin Helga Schiller. "Ich komme mir schon veräppelt vor." Ausdrücklich lobt sie die drei großen und konstruktiven Workshops die zu diesem Thema unter Beteiligung mehrerer Stadträte stattgefunden haben. Unverständlich aber sei, warum diese Erkenntnisse so wenig berücksichtigt würden.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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