Dachau:Endspurt für die Freiluft-Schwimmer

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Im Dachauer Familienbad geht am Montag eine durchschnittlich gute Saison zu Ende. Sollten die Temperaturen noch einmal mehr als 20 Grad erreichen, gibt es eine Verlängerung. Wer nächste Woche draußen planschen will, kann das in Vierkirchen und Ainhofen tun

Von Christiane Bracht, Dachau

Während in früheren Jahren die Septembersonne vom Himmel brannte und sich manch einer vergebens nach einem Sprung ins kühle Nass sehnte, verlangt heuer niemand danach. Der Himmel ist zugezogen, meistens regnet es - kurz: der Herbst ist längst eingeläutet. Doch das Dachauer Familienbad zeigt sich flexibel. "Wenn die Temperaturen noch mal deutlich über 20 Grad steigen, können wir noch mal aufmachen", sagt Barbara Kern, die Abteilungsleiterin Bäder von den Stadtwerken Dachau. Regulär beendet das Freibad am Montagabend die Saison. Dass es tatsächlich noch mal öffnet, scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Abends und früh morgens ist es inzwischen recht kalt. Nur noch Hartgesottene hätten vermutlich Spaß, unter diesen Bedingungen ins Wasser zu tauchen. Der Aufwand ist sowohl technisch als auch personell recht hoch und kostenintensiv.

Wer nächste Woche noch mal im Freien planschen oder schwimmen will, kann dies im Naturbad Vierkirchen oder in Ainhofen tun. Die beiden Bäder haben noch bis zum 15. September geöffnet. Wird es noch mal richtig heiß, verlängert der Verein VSB Ainhofen, der das Bad betreibt, sogar noch bis zum 20. September.

Trotz des nahezu völlig verregneten Wonnemonats Mai und eines eher mauen Julis zeigen sich alle Freibadbetreiber mit der diesjährigen Saison zufrieden. "Es war eine durchschnittlich gute Saison", fasst Kern zusammen. Insgesamt kamen bis Ende August knapp 110 000 Besucher ins Familienbad. Im sonnigeren 2018 waren es 11 000 mehr. Der beste Monat war heuer unbestritten der Juni, vor allem die letzte Woche, in der sich die Badegäste auf der Liegewiese gedrängt haben. Rekordtag war laut Kern der 30. Juni mit 6000 Besuchern. Für das insgesamt 12 000 Quadratmeter große Gelände ist das normalerweise kein Problem, doch durch die Bauarbeiten für das neue Hallenbad steht der hintere Teil des Geländes nicht zur Verfügung. Etwa 4000 Quadratmeter weniger macht sich an Tagen mit hohem Besucheransturm bemerkbar. "Für die Mitarbeiter bedeutet dies eine extrem hohe Belastung", sagt Kern.

Der Notarzt musste auch in diesem Sommer einige Male kommen. Meist waren es jedoch nur harmlose Schnittverletzungen an der Rutsche, allergische Schocks nach einem Bienenstich oder dass Kinder aufeinander gesprungen sind - jedoch mit glimpflichem Ausgang. Einmal allerdings mussten die Schwimmmeister alles geben. Kurz vor der Schließung blieb ein junger Mann leblos am Beckenboden liegen. Er war offenbar unter Wasser kollabiert. Der Bademeister zog ihn schnell aus dem Pool. Die Wiederbelebung glückte. Laut Kern behielt der 20-Jährige weder geistig noch körperlich Schäden zurück.

110 000 Besucher hatte das Dachauer Familienbad - der beste Monat war heuer der Juni. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Naturbad Vierkirchen besuchten heuer etwa 25 000 Gäste. "Normalerweise ist der Juli der beste Monat, aber dieses Jahr war das nicht so", sagt Robert Hölzl, der ehrenamtlich dort arbeitet. Immerhin 15 Tage waren bewölkt, die ersten des Monats zwar sonnig, aber kühl. Da bleibt die Badelust schon mal auf der Strecke.

Nach Ainhofen kamen etwas mehr als 20 000 Schwimmer, Familien und Abkühlung Suchende, zum Teil auch von weiter her, etwa aus Hebertshausen, Pasenbach, Pfaffenhofen und Altomünster. Auch wenn im vergangenen Jahr etwa 4000 Gäste mehr in dem Bad waren, ist der erste Vorsitzende Hans Reif zufrieden, denn finanziell geht die Saison für den Verein gut aus. Anders als im vergangenen Jahr konnte die karibische Nacht heuer mit Cocktails und Tanz am Beckenrand ausgiebig bis vier Uhr morgens gefeiert werden. Für den VSB Ainhofen ist das eine wichtige Einnahmequelle. 2020 ist Jubiläum. Dann wird das Bad 60 Jahre alt. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits.

Barbara Kern von den Dachauer Stadtwerken. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Zahl der Parkscheine und die wachsenden Müllberge verraten, dass zum Karlsfelder See jedes Jahr mehr Besucher kommen. Für das Unterhaltspersonal sei es inzwischen eine Herausforderung geworden, den Abfall jeden Tag rechtzeitig zu beseitigen, erklärt die Sprecherin des Landratsamts Silke Lein. Froh ist man jedoch um den Ordnungsdienst, der heuer nach dem Rechten gesehen hat. Zahlreiche Bußgeldbescheide wurden ausgestellt. Auch in der kommenden Saison will man voraussichtlich an den Securitys festhalten, so Lein.

Wer fortan gern ein paar Bahnen zieht, kann dies vom Samstag, 7. September, an im Hallenbad tun. Während des Hochsommers hat man die Bäder in Dachau, Karlsfeld und Markt Indersdorf gereinigt, die Pumpen überprüft und eingestellt. In Karlsfeld ist der Gaststättenbereich komplett entkernt worden. Nun sind neue Wände und Leitungen drin sowie eine Lüftung. Fliesen, Boden und Mobiliar fehlen noch. Der neue Pächter wird voraussichtlich erst Mitte Oktober den Betrieb aufnehmen. Auch in Dachau gibt es neue Pächter, Andreas Mehr und Wolfgang Karl. Sie waren zuvor im Westbad in München und eröffnen ihr Café im Hallenbad wohl am 20. September. Die Sauna hat aber sofort auf. Die Öffnungszeiten sind nun verlängert: Montag und Dienstag ist bis 22 Uhr geöffnet, an Feiertagen bis 19 Uhr. Das neue Hallenbad wird wohl erst Mitte 2021 den Betrieb aufnehmen.

© SZ vom 07.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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