Dachau:Endlich wieder live

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Mit ihrem großen stimmlichen Repertoire singt Constanze Miller Lieder wie "American Boy" von Estelle und lässt die Songs dabei weniger wie Cover als wie liebevolle Hommagen klingen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Constanze Miller und Paul Prem treten im Thoma-Haus auf

Ein paar Konzertauftritte hatte Conny Miller in den vergangenen Monaten schon, aber digital ist es eben doch nicht dasselbe wie am Freitagabend im Thoma-Haus, mit echtem Publikum. "So cool haben wir uns das nicht vorgestellt daheim", sagt die Dachauer Sängerin. "Es fühlt sich an wie ein Wohnzimmerkonzert." Und dabei strahlt sie über das ganze Gesicht. "Ich bin immer noch total geflasht."

Constanze Miller hat sich den fabelhaften, aber selbst im Dachauer Raum noch erstaunlich wenig bekannten Gitarristen Paul Prem an die Seite geholt, um ihre Lieblingslieder zu singen und zu spielen, einen fröhlichen Mix aus Pop, Soul und R'n'B. Mit dem spielfreudigen Paul Prem an der Gitarre und mit den eigenen flinken Fingern am Keyboard interpretiert sie Songs wie "American Boy" von Estelle, "Underdog" von Alicia Keys, Cyndi Laupers "Time after Time" oder "High and dry" von Radiohead. Von Covern kann man nicht sprechen, es sind liebevolle Hommagen, denen Conny Miller mit ihrem großen stimmlichen Repertoire von glockenhellem Gesang bis erdiger Sinnlichkeit immer wieder neue Facetten verleiht, während Prem sich virtuos an seinen Saiten abarbeitet.

Im ersten Drittel des Konzerts machen sich noch manche Stolperer und Abstimmungsschwächen bemerkbar. Das ist nicht schlimm, das macht Live-Auftritte aus. Tatsächlich sind die beiden Profi-Musiker auch erst einmal zusammen vor Publikum aufgetreten - im Altenheim, Durchschnittsalter 87 Jahre. "In der Demenzabteilung haben wir einen Song zweimal gespielt", erzählt Prem. "Das kam gut an." Das Publikum lacht. Nach zwei Zugaben gibt es lange anhaltenden Applaus, zum Teil stehende Ovationen. Bravo!

Das Konzert ist Teil einer neuen Veranstaltungsreihe von Kulturamtsleiter Tobias Schneider, mit der er nicht nur Künstler und Publikum beglücken will. Es dient auch als Experimentierfeld,um Konzepte zu entwickeln, wie andere Veranstalter im Landkreis wieder ohne Gefahr Künstler auf die Bühne bringen können.

© SZ vom 31.05.2021 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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