Monika und Karl-Heinz Goedeke aus Dachau waren zunächst geschockt, als sie die riesigen "Wir schließen"-Plakate am Eingang von Spielwaren Schmidt in der Münchner Straße sahen. "Das Kleingedruckte untendrunter haben wir erst einmal gar nicht gesehen", geben sie zu. Innen wurde ihnen dann aber schnell klar, dass es sich nur um eine Art Warnung handelte: So würde es in einer Einkaufsstraße aussehen, wenn die Läden mangels Kundenzulauf schließen müssten.
Bei den Plakaten, die am Samstag im Schaufenster des Spielwarengeschäfts wie in rund 50 Läden in der Münchner Straße sowie in der Dachauer Altstadt hingen, handelt es sich um eine Protestaktion. Laut dem städtischen Wirtschaftsförderer Alexander Broschell geht es darum, den Kunden vor Augen zu führen, wie Dachau aussehen würde, würden die Läden wirklich alle schließen und auch Christian Seifriedsberger, Inhaber des Elektrofachgeschäfts Lichtquelle, betont, es gehe darum, "ein Signal zu setzen." Eines, das laut Tchibo-Verkäuferin Andrea Leibl, Wirkung zeigt: "Wir haben sehr viel Zuspruch für die Aktion bekommen."
Nicht alle Kunden haben Verständnis für die Aktion
Doch längst nicht alle haben Verständnis für die Situation des Einzelhandels. Velid Salihovic sagt, er sei empört gewesen: "Ich muss ja jetzt schon für manche Sachen nach München fahren. Wenn dann auch noch die anderen Läden zusperren, dann gute Nacht, Dachau." Hannelore Pfister wiederum beschreibt das Dilemma vieler Kunden: "Ich brauchte eine Küchenablage, meine Tochter hat mir gleich ein paar im Internet gezeigt, eine habe ich bestellt." Die Alternative wäre gewesen, zu mehreren Möbelhäusern zu fahren, "das war mir als alte Frau zu aufwendig".
Noch haben Dachauer Kunden aber ohnehin die Wahl, ob sie stationär einkaufen wollen oder online - denn ihre Außenbeleuchtung ausgemacht haben die meisten Geschäfte am Samstag nur symbolisch.