Dachau:Einstieg in die Stadt von morgen

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Dachau will Digitalisierung der Verwaltung voranbringen

Von Julia Putzger, Dachau

Die Digitalisierung ist nicht gerade Deutschlands Steckenpferd, das hat spätestens die Pandemie bewiesen. Nun soll es jedoch vorwärts gehen - zumindest in der Stadt Dachau. Seit Februar dieses Jahres gibt es einen Digitalisierungsbeauftragten, der in den vergangenen Monaten eine Bestandsaufnahme in der Verwaltung gemacht und daraufhin Maßnahmenschwerpunkte für das nächste Jahr erarbeitet hat. Die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss haben die Bereitstellung der knapp 400 000 Euro, die für deren Umsetzung nötig sind, einstimmig beschlossen.

Künftig kann man zum Beispiel die Funktionen der Bayern ID - dem zentralen Nutzerkonto des Freistaats - auch auf der Website der Stadt nutzen. Viele Angelegenheiten, die sonst schriftlich erledigt werden müssen, lassen sich dann unkompliziert digital abwickeln. Dazu gehört auch das Bezahlen von gebührenpflichtigen Verwaltungsleistungen. Die Online-Bezahlfunktion soll zudem auf weitere Bereiche ausgeweitet werden: Mahngebühren in der Stadtbücherei könnte man dann beispielsweise auch im Internet begleichen.

Weitere Erleichterungen für die Dachauer Bürger sind geplant: Hallen und Räumlichkeiten der Stadt soll man bald auch online reservieren können. Die Barrierefreiheit der digitalen Angebote soll in Zukunft ebenfalls gewährleistet sein. Für mehr Teilhabe sollen außerdem Liveübertragungen von Veranstaltungen und Konzerten sorgen. Wichtig sind die Investitionen in die Digitalisierung aber auch für verwaltungsinterne Abläufe: Um diese effizienter und schneller zu gestalten, sollen in der gesamten Verwaltung ein Dokumenten-Management-System eingeführt werden und "elektronische Workflows" unterstützend wirken.

Doch nicht nur die Verwaltung will den Weg ins Digitale ebnen - auch für Händler, Gewerbetreibende und Dienstleister soll es künftig mehr Unterstützung beim Thema Digitalisierung geben. Dachau hat sich gemeinsam mit dem Verein Dachau handelt für das vom Freistaat geförderte Projekt "Digitale Einkaufsstadt 2021" beworben. Bei Analysen und Workshops sollen individuelle Lösungen erarbeitet und Möglichkeiten aufgezeigt werden: So ist zum Beispiel für einen Dienstleister ein Buchungstool zur Online-Terminvereinbarung sinnvoller als ein Webshop. Andere wiederum benötigen nur einen Warenkorb zur Vorabbestellung, jedoch kein Bezahl- und Versandsystem. Diese vielen Facetten sollen beleuchtet werden, um den Einstieg in die digitale Einkaufswelt möglichst niederschwellig zu gestalten. Auch lokale Logistikunternehmen könnten für Kooperationen aktiviert werden. Langfristig wird so die Belebung der Innenstadt und die Bindung der Kaufkraft in der Region erwartet.

Sollte der Freistaat den Förderantrag zum Projekt "Digitale Einkaufsstadt 2021" bewilligen, übernimmt er die Hälfte der insgesamt kalkulierten 80 000 Euro. Der Landkreis hat angekündigt, ein Viertel der Kosten für das auf zwei Jahre angelegte Projekt zu übernehmen.

© SZ vom 15.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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