Dachau:Einer für alle

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Grundlegende strukturelle Veränderungen prägten seine 16-jährige Amtszeit: Pfarrer Wolfgang Borm beim Abschiedsgottesdienst in der Kirche Sankt Jakob. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Pfarrer Wolfgang Borm hat den Aufbau des großen Pfarrverbands Sankt Jakob begleitet - jetzt verabschiedet er sich in den Ruhestand

Von Petra Schafflik, Dachau

Vor 16 Jahren hat Pfarrer Wolfgang Borm die Dachauer Pfarrei Sankt Jakob übernommen. Jetzt verabschiedet er sich in den Ruhestand als Leiter des großen Pfarrverbands Sankt Jakob, der in der Stadt mit Sankt Jakob, Mariä Himmelfahrt, Sankt Ursula (Pellheim) und Sankt Maria und Sankt Nikolaus (Mitterndorf) vier Pfarreien und zehn Filialkirchen umfasst. Diese nüchternen Daten zeigen schon, welche grundlegenden strukturellen Veränderungen die Amtszeit von Pfarrer Borm prägten. Ein Prozess, den es mit Einfühlungsvermögen zu begleiten und zu gestalten galt. Sodass im Bewusstsein der Menschen allmählich der Pfarrverband als "unser Kirchengebiet" dann Gestalt angenommen hat, wie Borm sagt.

Natürlich habe es anfangs Ängste gegeben, der übergreifende Pfarrverband könnte den schleichenden Untergang der einzelnen Pfarreien bedeuten, erinnert sich Borm. "Diese Sorgen haben sich bald gelegt." Denn natürlich galt es, von den Gottesdiensten bis zu den Öffnungszeiten der Pfarrbüros vieles zu koordinieren und abzustimmen. "Aber ich habe versucht, das Leben in den einzelnen Pfarreien aufrecht zu erhalten." Und so sei manches anders geworden, nicht alles aber nachteilig. Die neuen Strukturen hätten "den Blick geweitet und Fenster aufgemacht". Gemeindemitglieder erlebten die neue Struktur auch als Bereicherung. "Die Menschen pendeln", nutzten Angebote auch außerhalb ihrer angestammten Pfarrei. Und das nun größere Seelsorgeteam "ist gemeinsam für alle da".

Nicht nur die Entwicklung einer neuen Gemeindestruktur hat Pfarrer Borm begleitet, auch eine Reihe von umfangreichen Bauprojekten galt es zu betreuen, unter anderem die Sanierung von Pfarrhaus und Pfarrheim Sankt Jakob, eine neue Orgel und Altarweihe in Mariä Himmelfahrt, die Altarweihe in Sankt Kastulus (Prittlbach), die Orgelrenovierung in Sankt Ursula (Pellheim) und die Turmrenovierung von Sankt Jakob. Eine Aufgabe, um die Borm nicht viel Aufhebens macht. "Da habe ich viel Unterstützung vom Kirchenpfleger erhalten." Weil mit den großen Pfarrverbänden die Verwaltungsaufgaben enorm zunehmen, ist Pfarrer Borm froh, dass die Gemeinde seit Juni nun mit Michael Höltershinken einen Verwaltungsleiter hat. Diese Position wird seit einigen Jahren in den Kirchengemeinden neu geschaffen, um speziell wirtschaftliche, bauliche und organisatorische Aufgaben zu erledigen. Eine Unterstützung, die "eine echte Entlastung für die Seelsorge ist", wie Pfarrer Borm bestätigt.

Die Gemeindemitglieder haben ihren geschätzten Pfarrer, der sich nun kurz nach seinem 70. Geburtstag in den Ruhestand verabschiedet, bereits beim Patrozinium für Sankt Jakob feierlich verabschiedet. Nun wird Pfarrer Borm bis zum offiziellen Wechsel in den Ruhestand Mitte August noch einige Gottesdienste feiern, aber auch viele Kisten packen. Schließlich gilt es nicht nur sein Büro, sondern auch seine Wohnung im Pfarrhaus aufzulösen. "Je näher der Termin kommt, desto schneller vergeht die Zeit."

Rückblickend sei er dankbar, sagt Borm, für viele Erfahrungen und Begegnungen, für das Vertrauen, das ihm geschenkt wurde, "für viele Dinge, die passiert sind". Nachdem sich der neue Verwaltungsleiter bereits einarbeitet, mit Pfarrer Benjamin Gnan ein Nachfolger ab September schon bestellt ist, sei es "ein gutes Gefühl, jetzt zu gehen".

© SZ vom 05.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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