Jubiläum in Dachau:"Eine Vorzeige-Tafel"

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"Es ist ein Trugschluss zu sagen, uns geht's doch allen gut": Politiker feiern das zehnjährige Bestehen der Dachauer Tafel, die 350 Not leidende Familien mit Lebensmitteln versorgt.

Lisa Schmaus

Allein schon das Aufgebot an politischer Prominenz bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Dachauer Tafel zeigte die große Bedeutung der Einrichtung für Stadt und Landkreis Dachau. Politiker auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene wie die Wahlkreisabgeordnete und Chefin der CSU-Landesgruppe Gerda Hasselfeldt waren am Samstag zu dem Empfang in der Brunngartenstraße gekommen. "Es ist ein Trugschluss zu sagen, uns geht's doch allen gut", stellte Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) in einem Grußwort klar, das er auch im Namen von Landrat Hansjörg Christmann (CSU) hielt. Es gebe "viel versteckte Not", sagte Bürgel.

Albert Drittenpreis (v. l.) ehrt bei einer Feier die Gründungsmitglieder der Dachauer Tafel, Ernst Wanka, Edda Drittenpreis, Rosmarie Tich und Sieghard Schmutzler. (Foto: DAH)

Zurzeit hilft die Tafel 350 Familien, also etwa tausend Menschen im Landkreis, die ihren Lebensunterhalt in der teuren Boomregion nicht mehr bestreiten können.

Auch die Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath (CSU) und Martin Güll (SPD) sowie Bezirkstagspräsident Josef Mederer zollten bei dem kleinen Festakt den Mitarbeitern der Tafel Respekt für ihr ehrenamtliches Engagement. Der Kreisverband Dachau des Bayerischen Roten Kreuzes ist Träger der Einrichtung. Der Ländervertreter der Tafeln in Bayern, Reiner Haupka, sparte nicht mit Lob. Von allen 891 Tafeln in Deutschland sei die in Dachau eine "Vorzeige-Tafel".

Sogar die Bundesministerin für Ernährung, Ilse Aigner (CSU), hatte ein Grußwort geschickt, in dem sie geschrieben hatte: "Der Umfang des Geleisteten verdient unsere größte Anerkennung." Im Auftrag des BRK stellte der Vorsitzende Albert Drittenpreis die Arbeit der 100 Tafel-Mitarbeiter vor - eine beeindruckende Bilanz. Einige seien nahezu in Vollzeit tätig, andere würden einige Stunden wöchentlich helfen, je nach persönlicher Situation. Im vergangenen Jahr "waren mehr als 22.000 Einsatzstunden zu verzeichnen", berichtete Drittenpreis, "zur zeit werden jährlich über 20.000 Kilometer gefahren".

Für ihren Einsatz seit Gründung der Tafel ehrte der BRK-Vorsitzende den Fahrer Sieghard Schmutzler sowie Ernst Wanka, der für den Warentransport und die Logistik zuständig ist. Weiter ehrte er Rosi Tich für die Personalorganisation sowie Edda Drittenpreis für die Gesamtleitung der Tafel von der ersten Stunde an. Albert Drittenpreis stellte eingehend die Unterstützung durch Sponsoren und Spender vor.

Weiter führte er aus, dass sich die Stadt, der Landkreis und die Gemeinde Karlsfeld die Miete und Betriebskosten aufteilen würden. "Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man die befreundeten Tafeln aus der Umgebung hört", sagte Drittenpreis. In einer Diaschau ließ der BRK-Vorsitzende die zehnjährige Geschichte der Dachauer Tafel Revue passieren. Ein Container und zwei Fertiggaragen in der Friedensstraße in Dachau seien bei der Eröffnung am 16. Januar 2002 als Ausgabestellen für Lebensmittel genutzt worden. 20 Familien waren damals gemeldet, aktuell seien es 350 Familien in Stadt und Landkreis, mit steigender Tendenz.

Bereits im Jahr 2006 habe man deshalb die in Eigenleistung renovierten Räume in der Brunngartenstraße 5 in Dachau bezogen. Die Gäste des Festakts besichtigten die auf drei Stockwerken verteilten Räume. Tafel-Chefin Edda Drittenpreis freute sich über die Anerkennung von allen Seiten. Lachend und ein bisschen stolz sagte sie: "Die Tafel, das ist mein Baby."

© SZ vom 23.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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