Dachau:Die Stadt lehnt Bahnhofskauf ab

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Der Erwerb würde die Entwicklung des Areals nicht beschleunigen

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Stadt wird sich nicht um den Kauf des Bahnhofsgeländes bemühen. Das entschied der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats einstimmig. Ein entsprechender Antrag der politischen Gruppierung "Wir", der Stadtrat Wolfgang Moll (parteilos) vorsteht, wurde abgelehnt. Mit einem Kauf des Bahnhofs hätte die Stadt freie Hand für eine "qualitative Zukunftsentwicklung rund um den Bahnhof", so Molls Idee. Verhandlungen mit der Bahn, die sich bekanntlich als enorm schwierig erweisen, wären dann nicht mehr notwendig. Tatsächlich ist das bundeseigene Transportunternehmen ein schwieriger Verhandlungspartner, das beklagt Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) immer wieder. Die Planungen für einen zentralen Busbahnhof und eine Entwicklung der westlichen Bahnhofsseite kommen daher nicht voran. Dennoch fand ein Ankauf des Bahnhofs im Ausschuss keine Fürsprecher.

Denn die Bahn möchte allenfalls ein entwickeltes Areal mit Baurecht veräußern, über ein Bieterverfahren an den Meistbietenden, wie Hartmann erläuterte. Sollte die Stadt also Kaufabsichten hegen, müssten alle aktuellen Planungen sofort eingestellt werden. "Weil wir damit nur den Preis erhöhen." Doch Stadt und Landkreis geht es um den Busbahnhof als zentrale Verkehrsachse des öffentlichen Nahverkehrs. "Verkaufsverhandlungen verzögern und gefährden nur unser Projekt", mahnte Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD). Auch Florian Schiller (CSU) will keine Verzögerung riskieren: "Es sollte möglichst schnell vorangehen."

Schnell wird es vermutlich nicht gehen, aber immerhin gebe es im Juni ein vom Verkehrsministerium koordiniertes Spitzengespräch in Berlin, informierte der Oberbürgermeister. Bayerische Kommunen würden ihre Bahnhofsprojekte vorstellen und gemeinsam versuchen, mit der Bahn einen Schritt weiterzukommen. Momentan bemühe man sich noch um die richtigen Gesprächspartner von Seiten der Bahn. "Wir machen Druck über das Verkehrsministerium, denn wir brauchen Entscheidungen", sagt der Oberbürgermeister.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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