Dachau:Das Problem mit den Ladesäulen

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Stadtwerke halten sich mit Investitionen in E-Mobilität zurück

Um den Klimawandel zu stoppen und die Feinstaubbelastung in den Städten zu reduzieren, gelten Elektrofahrzeuge als wichtiger Trumpf. Allerdings muss Strom tanken können, wer elektrisch fahren möchte. Doch gerade der Aufbau dieser Ladeinfrastruktur ist ein schwieriges Feld. Das erklärte Robert Haimerl, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke, den Stadträten im Werkausschuss, nachdem der städtische Energieversorger dieses Geschäftsfeld auf Antrag des Bündnis für Dachau näher beleuchtet hat. Grund für die aktuelle Zurückhaltung: Während der Kauf von E-Fahrzeugen mit Förderprogrammen des Bundes unterstützt werde, fehlten für Ladesäulen im öffentlichen Raum oder auch für die Installation privater Stromboxen in Garagen wichtige rechtliche Voraussetzungen. Auch ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), der selbst mit einem E-Dienstwagen unterwegs ist, noch gar nicht absehbar, ob sich die Brennstoffzelle als Fahrzeugantrieb der Zukunft gegen die E-Mobilität nicht doch noch durchsetzt. Obwohl die Stadtwerke also durchaus ein interessantes Geschäftsfeld im Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobile im Landkreis erkennen , will der städtische Energieversorger vorläufig "den Markt beobachten".

Für einen Boom der E-Autos gibt es noch zu viele Hemmnisse, so das Fazit der Stadtwerke. Für den eigenen Fuhrpark des Energieunternehmens fänden sich keine geeigneten Fahrzeuge. Kleintransporter für Monteure seien als Elektromobile nicht am Markt verfügbar, normale Dienstfahrzeuge benötigten mehr Reichweite, als es ein Elektroauto bieten könne. Doch der eine oder andere Landkreisbürger fährt schon elektrisch. Und weil laut offizieller Prognosen der Bestand an E-Fahrzeugen in den kommenden Jahren steigen wird, auch im Landkreis, braucht es eine engmaschige Ladeinfrastruktur. Auch das sei "keine einfache Sache", so Haimerl. Denn für öffentliche Ladesäulen fehlte bis vor wenigen Wochen ein rechtlich zulässiges System, um den getankten Strom auch abrechnen zu können. Und verschenken möchten die Stadtwerke den Ladestrom nicht.

Selbst die Einrichtung von Stromtankstellen in Garagen ist nicht so einfach, wie es sich der Laie vorstellen mag. Wer in einer Tiefgarage eine Ladestation haben möchte, braucht die Zustimmung des Hauseigentümers oder aller Miteigentümer bei Eigentumswohnanlagen. Auch das Thema Brandschutz sei nicht geklärt. Im schlimmsten Fall müssten ganze Tiefgaragen für viel Geld baulich auf den aktuellen Stand gebracht werden wegen einer Strom-Steckdose. Lediglich in klassischen Einzelgaragen am Einfamilienhaus können Ladestationen, sogenannte Wallboxen, relativ unproblematisch installiert werden. Fazit der Untersuchung: Vor umfangreichen Investitionen in dieses potenziell zukunftsträchtige, neue Geschäftsfeld werden die Stadtwerke den Markt noch weiter beobachtet.

© SZ vom 06.11.2018 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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