Dachau/Bergkirchen:Bescheidene Schönheit

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Braucht wenig und leidet deshalb durch Überdüngung und intensive Landwirtschaft: der gekielte Lauch. (Foto: Sebastian Böhm)

Der gekielte Lauch ist im Ampertal selten geworden

In den Sommermonaten können Spaziergänger im Ampertal eine besondere Pflanze entdecken. Eine Wiesenblume mit pinkfarbenen Blüten. Ihr Name, gekielter Lauch, verrät wenig über ihre Anmut. Der Betreuer für das Natura 2000-Gebiet Ampertal bei den Land-schaftspflegeverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck möchte auf die Pflanze aufmerksam machen. Sie ist so selten geworden, dass sie mittlerweile auf der roten Liste gefährdeter Arten steht.

Auf den ersten Blick wirkt diese Pflanze regelrecht exotisch. Die lang gestielten, wild in alle Richtung abstehenden, lila-purpurfarbenen Blüten lassen eher an ein Gewächs aus südlichen Gefilden denken. Das ist auch nicht ganz falsch, denn auch in Südeuropa findet man die Art häufig.

Laut Sebastian Böhm bevorzugt der Gekielte Lauch eher trockenere Bereiche, wie man sie auf alten, von der Amper in früheren Zeiten abgelagerten Kiesbänken findet. Diese befinden sich oftmals im Umfeld der Amper unbemerkt im Untergrund. Das allein reicht aber nicht aus, damit sich diese heimische Schönheit wohlfühlt. Als Pflanze mit eher spätem Blühzeitpunkt ab Juni verträgt er eine frühe Mahd nur wenige Jahre, dann stirbt der Lauch und hinterlässt keinen Nachwuchs. Daran ist nicht unbedingt der Verlust der auffälligen Blüten schuld, denn diese sind meistens unfruchtbar. Viel entscheidender ist das vorzeitige Abschneiden der kleinen, grünen Zwiebelchen, die sich fast unbemerkt am unteren Ende des Blütenstandes entwickeln. Auch starke Düngung lässt den Gekielten Lauch schnell verschwinden, denn die Konkur-renz durch hochwüchsige, nährstoffliebende Pflanzen verträgt er nicht.

Man kann sich vorstellen, dass diese Ansprüche in unserer intensiv genutzten Landschaft nur noch selten erfüllt werden, schreibt Gebietsbetreuer Böhm. Wer die Pflanze aber findet, der sollte sich auch deren Umfeld genau ansehen. Denn die Bedürfnisse des gekielten Lauchs teilen unzählige mittlerweile seltenen Pflanzenarten. Auch sie finden sich zahlreich in solchen Biotopen. Mit dem Blütenreichtum geht auch eine große Insektenvielfalt einher. Die Arbeit des Gebietsbetreuers wird unterstützt vom bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirk Oberbayern.

© SZ vom 07.08.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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