Dachau:Autonom im Alter

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Ingenieur Alexander Karl (stehend) erklärt den Landkreis-Seniorenbeiräten die Technik der Forschungswohnung. (Foto: Hermann Krusch)

Landkreis-Seniorenbeirat besichtigt Forschungswohnung

Schranktüren öffnen sich automatisch, die Beleuchtung im Raum wird dem Außenlicht angepasst, Küchenschränke können herabgefahren werden, um das Geschirr leichter zu erreichen, der Herd schaltet sich bei Unregelmäßigkeiten selbst ab und im Schlafzimmer steht ein Bett mit Aufstehhilfe. Das alles und noch viel mehr bietet eine 55 Quadratmeter große Forschungswohnung in einer Seniorenwohnanlage in Kempten, die der Landkreis-Seniorenbeirat besichtigt hat. "In zehn Jahren wird das alles Normalität sein", sagte Ingenieur Alexander Karl zu den Gästen aus Dachau.

Die Studenten und Ingenieure der Hochschule entwickeln entsprechende Prototypen und intelligente Assistenzsysteme, die in dieser Wohnung unter Praxisbedingungen getestet und ausprobiert werden. So versteckt sich beispielsweise raffinierte Technik in Form von Sensoren im Fußboden, die bei einem Sturz des Bewohners Alarm auslösen. Mit der digitalen Technik in der Kemptener Forschungswohnung kommen auch betagte Bewohner problemlos zurecht, da die Bedienelemente sehr einfach gehalten sind.

Das Internet birgt natürlich auch Risiken bei der Übertragung von Daten. Eine letzte Sicherheit werde es nicht geben, so Ingenieur Alexander Karl. Aber man müsse dafür sorgen, dass die Geräte mit starken Passwörtern und regelmäßigen Updates gesichert sind. Die in der Seniorenwohnung eingebaute Technik ist allerdings zum Teil nicht gerade billig. Doch laut Seniorenbeirat, "gibt es bereits viele intelligente Geräte und Einrichtungen auch für den kleinen Geldbeutel". Erleichterung bringe beispielsweise seniorengerechtem Besteck und Geschirr, ebenso wie unterschiedliche Haltegriffe oder absenkbare Gardinenstangen. "Es gibt auch Sprachsysteme, die die Beleuchtung steuern, Musik spielen, vorlesen oder Essen bestellen - und selbst Ikea bietet bereits seniorengerechte Kleiderschränke mit herausklappbaren Stangen an", erklärt der Beirat.

Nach dieser beeindruckenden Wohnungsbesichtigung besuchten die Seniorenbeiräte noch das zertifizierte und barrierefreie Allgäu ART Hotel, in dem sich auch Gäste mit Mobilitätseinschränkungen, aber auch mit Seh- und Hörbehinderungen leicht zurecht finden.

Die Mitglieder des Landkreis-Seniorenbeirats werden ältere Mitbürger immer wieder über die Möglichkeiten von Erleichterungen und Hilfen im selbstbestimmten Wohnen informieren.

© SZ vom 02.11.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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