Dachau:Abstand halten auf dem Friedhof

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Pfarrer Bernhard Rümmler kann an den Feierlichkeiten am Sonntag nicht teilnehmen - er ist in Quarantäne. (Foto: Niels P. Joergensen)

Katholiken müssen Allerheiligen dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie ein wenig anders feiern als sonst

Von Lena Krafft, Dachau

Die katholische Kirche feiert Sonntag, 1. November, Allerheiligen. An diesem Feiertag soll den Toten gedacht und ihre Gräber gesegnet werden. In Pandemiezeiten gestaltet sich das jedoch schwieriger als sonst. Abstände müssen eingehalten, Masken getragen und Menschenansammlungen vermieden werden, auch auf dem Friedhof. Mit teils kreativen Lösungen begegnen die Gemeinden der Herausforderung.

Allgemein gilt für religiöse Veranstaltungen und Gottesdienste nach derzeitigem Stand keine maximale Teilnehmerzahl. In den Kirchen gilt jedoch wie auf den Friedhöfen ein Abstandsgebot, wodurch die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Zudem muss für alle Gottesdienste ein Hygienekonzept vorliegen.

In der Gemeinde Karlsfeld wird es heuer deshalb keine Gräbersegnung und auch keinen Gottesdienst auf dem Friedhof selbst geben. Der Gemeindefriedhof wäre einfach zu eng, um die vorgegebenen Sicherheitsabstände einhalten zu können, sagt Pfarrer Bernhard Rümmler. Deshalb hat der Pfarrverband Karlsfeld bereits im Vorfeld ein etwas anderes Konzept erstellt: Die Menschen sollen die Gräber ihrer Angehörigen selbst segnen. Dazu werden Gebetsbildchen mit Gebeten und Segnungen, sowie kleine Weihwasserfläschen vom Pfarrverband verteilt. Das Segnen sei kein Privileg eines Priesters, erklärt Rümmler, jeder Mensch kann das tun. Und seines Amtes walten kann Rümmler ohnehin derzeit nicht: Er befindet sich seit dem Wochenende in Quarantäne, da einer seiner Mesner am Samstag positiv auf Covid-19 getestet wurde. Es geht ihm nach eigenen Angaben jedoch gut und ein Ersatz für die Gottesdienste zu Allerheiligen und Allerseelen ist organisiert.

Auch im Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen fallen aufgrund der aktuellen Lage auf sämtlichen Friedhöfen die Andachten mit anschließenden Gräbersegnungen aus. Eine Alternative soll ein Video auf dem YouTube-Kanal des Pfarrverbandes bieten, das einen Impuls zur Gräbersegnung gibt. Dieses soll auf einem Bildschirm vor dem Leichenhaus am Friedhof Haimhausen von 10 bis 17 Uhr abgespielt werden und kann nach Vorschlag des Pfarrverbandes auch am Grab auf dem Smartphone geschaut werden. Auf jedem der Friedhöfe wird die Osterkerze von 10 bis 17 Uhr brennen, um daran Grablichter entzünden zu können. Die Pfarrgottesdienste am Vormittag werden zur gewohnten Zeit unter Beachtung der entsprechenden Hygienebestimmungen gefeiert.

Im Pfarrverband Dachau werden nach aktuellem Stand (Donnerstag 14 Uhr) trotz allem Gräbersegnungen stattfinden können. Diese finden um 9 Uhr in Prittlbach, um 11 Uhr in Günding, um 13.30 Uhr in Mitterndorf und Pellheim, um 14 Uhr im Stadtfriedhof und am Waldfriedhof, sowie um 15 Uhr in Etzenhausen, Unterbachern und Eschenried statt. Auch hier gilt auf allen Friedhöfen eine Maskenpflicht und es ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu den Mitmenschen einzuhalten. Die Stadt Dachau mahnt ebenfalls diese Regeln einzuhalten. Entsprechende Hinweisschilder sollen an allen Eingängen der städtischen Friedhöfe angebracht werden.

Zudem sollte man bei einer großen Familie in "vernünftiger Zahl" die Gräber besuchen, bittet Benjamin Gnan, Pfarrer und Leiter des Pfarrverbandes Dachau. Von Grüppchenbildungen nach den Gottesdiensten und an den Gräbern solle man- "wortwörtlich" Abstand nehmen, sagt er. Trotz aller Widrigkeiten möchte Pfarrer Gnan vom den Menschen "so lang als möglich die Tür offenhalten" und Gräbersegnungen vornehmen, sofern es die aktuellen Auflagen zulassen. "In diesen Tagen und Wochen spürt man die große Sehnsucht der Menschen nach Kirche, Tradition und Glaube. Wir möchten ihnen so lang es möglich ist, Trost und Unterstützung geben." Im Pfarrverband Markt Indersdorf wird nach einer kurzen Andacht Gräbersegnungen vorgenommen werden können. Karten für Gottesdienste liegen im Vorraum der Klosterkirche aus und können im Vorfeld abgeholt werden. In Odelzhausen soll zwar ebenfalls eine Gräbersegnungen stattfinden, auf einen Gräberumgang will man hier aber in diesem Jahr verzichten. Stattdessen will Pfarrer Stefan Hauptmann die Grabstätten von einem zentralen Punkt aus mit Weihrauch segnen. Auch in Altomünster finden die Gräbersegnungen statt. Die Andachten zu Allerheiligen werden laut der Pfarrei "in gebotener Kürze" auf den Friedhöfen stattfinden, die Gräbersegnung schließt sich an.

Da sich die behördlichen Vorgaben am Wochenende auch kurzfristig noch ändern können, bitten die Gemeinden darum, aktuelle Informationen auf den jeweiligen Internetseiten zu beachten.

© SZ vom 30.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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