Coronavirus:Unerklärliche Diskrepanz bei den Inzidenz-Werten

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Von Sophie Kobel, Dachau

Die Ursache der Diskrepanz zwischen den ermittelten Werten der Sieben-Tage-Inzidenz des Gesundheitsamtes Dachau und des Robert-Koch-Instituts (RKI) bleibt unklar. Das Landratsamt hatte sich Anfang Dezember dazu entschlossen, die selbst errechneten Werte nicht mehr auf seiner Homepage zu veröffentlichen. Die eigenen Zahlen seien im Gegenteil zu denen des RKI nicht ausschlaggebend für die Erlassung neuer Maßnahmen, und die Beschwerden der Bürger hätten sich gehäuft. Die Zahlen seien allerdings schon seit Beginn der Corona-Epidemie im Frühjahr dieses Jahres konstant voneinander abgewichen, erklärt Wolfgang Reichelt der SZ. Kritik am Gesundheits- und somit auch Landratsamt ist allerdings nicht berechtigt, wie der Medienbeauftragte der Behörde betont. So habe das selbst entwickelte System auf Basis von Microsoft Access, mit dem das Gesundheitsamt intern arbeite, nichts mit der Weitergabe der Daten an höhere Behörden zu tun. Reichelt sagt: "Wir arbeiten hier mit zwei Systemen. Das eine ist unser eigenes, damit fertigen wir zum Beispiel zusätzliche Statistiken für unsere Homepage an und erstellen und überwachen die Quarantäne-Bescheide.

Das andere ist ISGA ("InformationsSystem GesundheitsAmt)." In beide Systeme würden die Daten, die das Gesundheitsamt von Ärzten und Laboren erhalte, parallel und mehrmals am Tag eingegeben, so Reichelt. Von der Software ISGA können dann sowohl das Robert-Koch-Institut als auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit auf die Dachauer Zahlen zugreifen und diese für ihre Berechnungen verwenden. Wieso es trotz der direkten Weiterleitung an das Robert-Koch-Institut zu so großen Abweichungen bei der Berechnung der Inzidenzwerten kommt, das kann man sich im Landratsamt Dachau laut Reichelt nicht erklären. Er persönlich, sagt der Behördensprecher, vermute die Ursache für die unterschiedlichen Zahlen bei internen Prozessen der Bundesbehörde: "Zwar haben wir immer wieder Kontakt zum Robert-Koch-Institut, dabei handelt es sich aber nur um vereinzelte Korrekturen, die wir weitergegeben haben. Mit welchen Prüfungsschemata das Institut genau arbeitet, können wir allerdings nicht einsehen", sagt der Pressesprecher. Hat es allgemein Gespräche mit der Behörde über die Diskrepanzen bei den Inzidenzwerten gegeben? "Detailliert nicht, nein", sagt Reichelt.

© SZ vom 09.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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