Coronavirus:Einsatzstab des BRK Dachau hat die Lage im Griff

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Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (Mitte) mit den BRK-Stabsmitgliedern bei der Lagebesprechung. (Foto: BRK)

Seit Mitte März findet täglich eine Sitzung des Katastrophenschutzes statt, um auf Veränderungen schnell reagieren zu können

Seitdem am 18. März in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen wurde, findet täglich im Stabsraum am Rotkreuzplatz eine zweistündige Sitzung des BRK-Katastrophenschutzes statt. Die aktuelle Krisenlage wird dargestellt, diskutiert und bewertet. Einsatzstärken können somit täglich angepasst und notwendige Maßnahmen sofort eingeleitet werden, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) besuchte den Einsatzstab des BRK Dachau vor einigen Tagen, um sich von den Aufgaben und der Dynamik im Rettungsdienst ein Bild zu machen und eine sachliche Prognose über die weitere Entwicklung in der Corona-Krise in Dachau einzuholen.

Der Stabsraum ist mit PC-Arbeitsplätzen und Internetzugang, Beamer, Flipchart, Metaplanwand, Kartenmaterial, Drucker, Telefon für die Einsatzleitung, Schreibfächern und einer rotleuchtenden Digitaluhr mit Sekundenanzeige, Datum und Außentemperatur ausgestattet. Technik und Kommunikation stehen hier an erster Stelle. An hufeisenförmig angeordneten Tischen sitzen die Einsatzleitung und die Stabsmitglieder. Den Vorsitz haben die beiden Leiter des Stabes: Dennis Behrendt und Paul Polyfka. Jeweils zwei beziehungsweise drei Stabsmitglieder vertreten die Bereiche Personal, Lage, Einsatz, Versorgung, Presse sowie Information und Kommunikation. Um den nötigen Abstand wahren zu können, sitzt aus einem Sachbereich immer nur ein Mitglied am Tisch. Alle tragen eine Maske. Die jeweiligen Vertreter sind per Videochat zugeschaltet. Nach dem Lagebericht mit den Zahlen der Infizierten, verfügbaren Intensivbetten, Anzahl der Einsatzkräfte und aktuellen Geschehnissen wie beispielsweise jüngst der Sperrung des Dachauer Klinikums tragen die Stabsmitglieder die Neuigkeiten zu ihren Aufgaben vor. Stabsleiter und Behrendt berichtet über die Treffen im Landratsamt und von der Lage im Klinikum. Diskutiert wird über notwendige Entscheidungen wie die Beschränkung des Helfers vor Ort auf Unfälle mit Notarzteinsatz und das Notfallmanagement für Patienten in dem geplanten Hilfskrankenhaus mit den entsprechenden Dienstplänen. Die Anforderungen an den Rettungsdienst können bei einem Corona-Patienten besonders hoch sein. "Der Patient muss generell verlegungsfähig sein, denn sein Zustand kann sich innerhalb von Minuten verschlechtern. Da müssen wir schnell reagieren können. Dazu kommt, dass er infektiös ist und unsere Einsatzkräfte sich selbst vor einer Ansteckung schützen müssen", erläutert Polyfka. Doch die Beschaffung von Schutzmaterial für die Einsatzkräfte ist nach wie vor kritisch. Trotz mittlerweile staatlicher Zuteilung ist Schutzbekleidung Mangelware. "Da sind alle Hilfsorganisationen nach wie vor fast sich selbst überlassen", bedauert Behrendt.

Für den Dachauer Oberbürgermeister waren die Informationen besonders interessant, denn seine Stadt hat im Landkreis die meisten Infizierten, wenn der Anstieg der Neuinfektionen auch kontrolliert verläuft. "Wenn sich die Leute an Ostern nicht an die Kontaktbeschränkungen halten, haben wir in zwei Wochen einen enormen Anstieg an Infizierten und damit auch an Patienten", gab Behrendt zu bedenken. Sofern dieses Szenario eintreten würde, so könnte der Schritt zurück zur Normalität wohl noch eine Weile dauern, fürchtet auch Hartmann.

© SZ vom 11.04.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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