Christian Kreiß:Abneigung gegen Werbung

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Er will Dieselbesitzer entschädigen, Steuern und Abgaben für Einkommen bis 1500 Euro abschaffen und Werbung für Kinder verbieten. Der 54-jährige Christian Kreiß aus Gröbenzell, verheiratet und Vater von vier Kindern, ist Ökonomie-Professor. Er lehrt an der Hochschule in Aalen, hat vier Bücher publiziert und war schon immer politisch engagiert. Denn Umweltschutz ist für ihn seit jeher "eine Herzensangelegenheit". Einige Jahre war er deshalb auch Mitglied bei den Grünen, allerdings eher in ihrer Anfangszeit. Im bunten Strauß der Kandidaten spielt er einen besonderen Part, denn Kreiß gehört keiner Partei an. Er steht auf der Liste der Vereinigten Direktkandidaten.

"Eigentlich ist mein Ziel ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger: Es geht auch ohne Partei", erklärt Kreiß. Da man ihn auch nur mit der Erststimme wählen kann - die Zweitstimme regelt die Stärke der jeweiligen Partei im Parlament - und die Vereinigung praktisch kein Geld für den Wahlkampf hat, rechnet er nicht damit, den Stimmkreis zu gewinnen. Andererseits sei es "natürlich günstig, wenn der Platzhirsch aufhört", womit er das Ausscheiden von Gerda Hasselfeldt (CSU) meint. Und die Erkenntnisse der letzten Wochen über die Verflechtungen zwischen Politik, Behörden und Industrie beim Diesel-Skandal spielen eher den nicht Etablierten in die Karten.

Dass Kreiß parteilos ist, liegt vor allem am Fraktionszwang. Sollte der Gröbenzeller ins Parlament kommen, will er bei Abstimmungen nur seinem Gewissen folgen, keinem Parteizwang. Seine politischen Ziele sind unkonventionell; so will er etwa mehr Urlaub für alle, bezahlt durch den Abbau von kommerzieller Werbung und geplantem Verschleiß, sowie eine Bannmeile für Lobbyisten um den Bundestag. Wer sich genauer über Kreiß' Ideen informieren möchte, kann seine Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de besuchen.

© SZ vom 19.09.2017 / alin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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