Bundestagswahl im Landkreis Dachau:Des einen Freud, des anderen Leid

Lesezeit: 2 min

FW und FDP gewinnen Stimmen dazu, Linke verliert welche

Von Eva Waltl, Dachau

Fragt man die Direktkandidaten der FDP, Freien Wähler (FW) sowie die Direktkandidatin der Linken bekommt man ein relativ gutes Stimmungsbild davon, wie emotional aufgeladen der vergangene Wahlsonntag vor allem auch für kleine Parteien im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck gewesen ist: Während FDP und FW im Vergleich zur Wahl von vor vier Jahren jeweils einen Gewinn an Stimmen verzeichnen konnten, erfährt die Linke einen Stimmverlust von fast drei Prozent. Freud und Leid, sie liegen bei der diesjährigen Bundestagswahl im Wahlkreis nah beinander.

Ulrich Bode, FDP-Direktkandidat im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau genießt den Wahlerfolg seiner Partei. Vor allem über den Zuwachs in den ländlichen Regionen und den allgemeinen Mitgliedergewinn freut sich Bode. Er sieht insbesondere den "fulminanten Wahlkampf" der FDP als Grund für das positive Wahlergebnis: "Die Kreisverbände in Dachau und Fürstenfeldbruck haben noch nie so viel Wahlkampf gemacht. Das war sensationell." Was allerdings die Stimmung des FDP-Direktkandidaten trübt, ist der nur knapp verpasste Einzug in den Bundestag: "Das wäre die Krönung gewesen."

Während die Liberalen im Wahlkreis ihren Erfolg feiern, fällt die Reaktion bei Ernestine Martin-Köppl, Direktkandidatin der Linken, nüchtern aus: "Wir weinen", sagt sie einen Tag nach der Wahl. Obwohl sich der Kreis- und Ortsverband der Partei im Wahlkampf "sehr engagiert" habe, sei es dem bundesweiten Trend geschuldet, dass die Linke viele Wählerstimmen verloren habe: "Wir haben einen grandiosen Wahlkampf gemacht, aber der Fisch fängt am Kopf zu stinken an." Der Fokus hätte zu sehr auf den drei Bundeskanzlerkandidaten gelegen und auch die Zerstrittenheit innerhalb ihrer Partei habe zu eben diesem Wahlergebnis geführt. Außerdem sei der Wahlkreis ohnehin "sehr schwarz", erklärt die Linke den Stimmverlust. Martin-Köppl hofft nun, dass die Partei "keinesfalls versuchen wird, das Ergebnis schön zu reden". Vielmehr wünscht sie sich eine fundierte Analyse dessen, was letztendlich ausschlaggebend für den Stimmverlust gewesen ist. "Wir dürfen uns jetzt nicht brechen lassen", sagt sie.

Anders im konservativen Lager: Susanne Droth, Direktkandidatin der FW, sieht den Erfolg - immerhin einen Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zur Wahl 2017 - als Belohnung für die "gute Arbeit", die ihre Partei im Wahlkreis geleistet habe. Die Wähler hätten, so Droth, vor allem die Nähe zum Menschen vor Ort geschätzt und ihre Entscheidung weniger bundespolitisch getroffen. "Ich versuche nun, das Netzwerk und die Verbindung zu Dachau für eine landkreisübergreifende Zusammenarbeit auszubauen", so Droth.

© SZ vom 28.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: