Bundestag:Auf dem Sprung nach Berlin

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Michael Schrodi von der SPD und Beate Walter-Rosenheimer von den Grünen sind zuversichtlich, im Herbst in den Bundestag gewählt zu werden. Sie starten von vorderen Listenplätzen

Von Peter Bierl, Dachau/Fürstenfeldbruck

Der Landkreis Fürstenfeldbruck könnte bald durch drei statt zwei Abgeordnete im Bundestag vertreten sein. Die Kandidaten der Grünen und der SPD, Beate Walter-Rosenheimer, 52, und Michael Schrodi, 39, haben am Wochenende von ihren Parteien aussichtsreiche Plätze auf der Landesliste zugewiesen bekommen. Beide sind optimistisch. Als Favoritin für das Direktmandat gilt Katrin Mair (CSU), Schrodi rechnet sich dennoch Chancen aus, der CSU im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck dieses Direktmandat abnehmen zu können.

Bei der Bundestagswahl 2013 hatte der SPD-Kommunalpolitiker aus Olching den Sprung nach Berlin noch knapp verpasst. Er hatte Rang 23 auf der Liste der bayerischen Sozialdemokraten. Auf dem Parteitag am Wochenende landete Schrodi ohne Gegenkandidatur auf dem 17. Platz. "Die Chancen sind gestiegen, aber man muss einiges dafür tun", so Schrodi. Viele Wähler würden sich erst kurzfristig entscheiden.

Obendrein ist die Zahl der Mandate, die eine Partei erhält, nicht nur vom Stimmenanteil abhängig. Von Vorteil für die SPD war 2013, dass AfD, FDP und Piraten an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, so dass deren Anteile von zusammen etwa zehn Prozent bei der Mandatsverteilung der Konkurrenz zugeschlagen wurde. Die SPD erzielte damals im Landkreis etwa 18 Prozent der Zweitstimmen, während Schrodi persönlich gut 20 Prozent erhielt. Er hält es für "nicht unmachbar", das Direktmandat zu erringen, weil die langjährige CSU-Abgeordnete Gerda Hasselfeldt nicht mehr antritt. "Die Karten werden neu gemischt", glaubt Schrodi. Hasselfeldt erreichte 2013 insgesamt mehr als 55 Prozent und lag in allen Kommunen der beiden Landkreise vorne, ihre Nachfolgerin ist Katrin Mair aus Türkenfeld, Schatzmeisterin des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern. Ein Handicap für Schrodi dürfte sein, dass die SPD-Hochburg Germering nicht mehr dem Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck zugeschlagen wird.

Der Gymnasiallehrer für Geschichte, Deutsch und Sozialkunde will auf jeden Fall einen zugespitzten Wahlkampf führen. Er kündigte eine "harte Auseinandersetzung mit Parteien rechts von uns" an, will sich für die parlamentarische Demokratie und gegen rechte Hetze engagieren. Der SPD-Kreisrat beklagt außerdem eine wachsende soziale Ungleichheit. Dazu gehört, dass es sich "einfache Arbeitnehmer nicht mehr leisten können, hier zu leben", weil die Wohnungen zu teuer sind. Zudem ließen teilweise sehr niedrige Renten die Gefahr der Altersarmut steigen. Beate Walter-Rosenheimer rückte am Wochenende nach einer Kampfabstimmung auf den fünften Platz der Landesliste der bayerischen Grünen vor. Damit dürfte sie ziemlich sicher wieder in den Bundestag einziehen. "Ich wollte mich verbessern und habe auch viel gearbeitet", sagt sie. Walter-Rosenheimer kam 2012 als Nachrückerin in den Bundestag. Im folgenden Jahr gelangte sie vom siebten Platz in das Parlament.

Die Grünen erlitten damals Verluste und sandten mit einem Stimmanteil von 8,4 Prozent neun Abgeordnete nach Berlin. Walter-Rosenheimer erreichte als damalige Neueinsteigerin 7,8 Prozent der Erststimmen. Ihr Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis der Grünen im Wahlkreis Dachau-Fürstenfeldbruck. Mit Debatten um einen Veggie-Day und Steuererhöhungen sei der Wahlkampf 2013 nicht gut gelaufen. Auch Walter-Rosenheimer, die ebenfalls dem Kreistag von Fürstenfeldbruck angehört, will sich im Wahlkampf auf das Thema soziale Gerechtigkeit konzentrieren. Vor allem Alleinerziehende und ältere Menschen drohe ein Abstieg in die Armut. Auf die Frage, welche Koalition sie favorisiere, mochte Walter-Rosenheimer sich nicht festlegen. Ihre Ziele ließen sich aber "eher" mit der SPD verwirklichen, eine Kooperation mit der CSU sei angesichts der populistischen Töne "ganz schwer vorstellbar".

Für die Linke tritt die Brucker Kreisvorsitzende Renate Schiefer an, die FDP hat wieder Andreas Schwarzer als Direktkandidaten nominiert. Die beiden Parteien müssen ihre Listen noch aufstellen.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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